Köln.

Vor nicht mal drei Wochen feierte Hans Schäfer noch seinen 90. Geburtstag. Am Dienstag ist der Fußball-Weltmeister von 1954, einer der Protagonisten des „Wunders von Bern“ verstorben. „Die gesamte FC-Familie ist in tiefer Trauer“, sagte Werner Spinner, Präsident von Schäfers Heimatclub 1. FC Köln: „Wir verlieren eine der größten Persönlichkeiten, aber als Weltmeister und größte Ikone des FC ist Hans Schäfer unsterblich.“ Die Fahnen am Geißbockheim wurden auf halbmast gesetzt.

FC-Ikonen von Toni Schumacher bis Lukas Podolski drückten ihre Trauer und ihr Mitgefühl mit Schäfers Familie aus. Auch DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler, lange Zeit Mannschaftskamerad im Nationalteam, fand rührende Worte. „Er war ein doller Kamerad“, sagte Seeler, „als Älterer hat er uns immer aufgebaut und Mut zugesprochen. Er war ein äußerst lustiger Typ. Mit ihm hatten wir immer viel Spaß.“

Weiterleben wird Schäfer nicht nur in Erinnerungen, sondern auch im legendären Kommentar des WM-Endspiels von Bern. „Schäfer, nach innen geflankt“, reportierte Herbert Zimmermann, „Kopfball! Abgewehrt! Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen!“ Der Rest ist Geschichte.

Der Name Schäfer bleibe für immer eng mit dem ersten deutschen WM-Titel verbunden, betonte DFB-Präsident Reinhard Grindel, er habe großen Anteil an jenem Triumph, der Nachkriegs-Deutschland verändert hätte.

Für Schäfer, ein Kölner Original, geboren 1927 im Stadtteil Sülz, war der 3:2-Finalsieg gegen Ungarn erst der Startpunkt seiner großen Karriere. Er nahm an zwei weiteren WM-Endrunden teil und gewann mit dem FC 1962 und 1964 die Deutsche Meisterschaft. 1963 wurde er „Fußballer des Jahres“. In 507 Spielen für die Kölner erzielte Schäfer 304 Tore.

Die Spiele des 1. FC Köln besuchte er bis ins hohe Alter. Nun ist der letzte noch lebende Weltmeister von 1954 der Pfälzer Horst Eckel (85). Der sagte: „Ich fühle mich jetzt alleine.“