dortmund. Nach dem klaren 3:1-Sieg in Dortmund drohen die Münchner zu enteilen

Nach der beeindruckenden Machtdemonstration legte Jupp Heynckes die Messlatte noch einmal höher. „Wenn unsere Verletzten Manuel Neuer, Thomas Müller, Jerome Boateng und Franck Ribery wieder zurückkommen, dann werden wir noch stärker, dann können wir wieder viel besseren Fußball spielen“, sagte der Trainer-Altmeister nach dem 3:1 (2:0) von Bayern München beim Rivalen Borussia Dortmund. Das kann man als Drohung auffassen – gegen die Konkurrenz und die Spannung. Denn nach den Siegen gegen Leipzig und Dortmund droht der Liga erneut Langeweile.

Nach dem siebten Spieltag lagen die Bayern noch fünf Punkte hinter den BVB, nach dem elften Spieltag beträgt der Vorsprung sechs Zähler. „Man sollte den Ball flach halten. Das haben wir uns hart erarbeitet“, sagte Heynckes. Zwar habe man auch beim BVB zeitweise „überragend“ gespielt, aber „das war noch nicht meisterlich“. Arjen Robben („der Spaß ist zurück“) hatte mit seinem Führungstreffer (17.) den Sieg eingeleitet. Der wiedergenesene Robert Lewandowski mit einem spektakulären Hackentreffer (37.) und David Alaba (67.) zogen den Dortmundern endgültig den Zahn, der Gegentreffer von Marc Bartra (88.) war nur mehr Ergebniskosmetik.

Der ehemalige Dortmunder Kapitän Mats Hummels traut dem Braten aber noch nicht und warnte vor Übermut: „Ich glaube nicht, dass es langweilig wird. Wir sind nicht ewig weit weg. Wir müssen weiter performen.“

Dortmunds Coach Peter Bosz macht die schaurige Bilanz der vergangenen Tage dagegen mächtig zu schaffen. Erstmals seit seinem Amtsantritt wirkte der Niederländer regelrecht deprimiert. Weil der BVB binnen drei Wochen elf Punkte auf die Münchner einbüßte, wird das Klima rauer. Kritische Fragen zur bedenklichen Talfahrt des Spitzenreiters verstärkten seinen Frust. „Ich glaube nicht, dass zwischen mir und der Mannschaft etwas kaputt gegangen ist“, kommentierte Bosz trotzig. „Ein bisschen mehr Mut hätte ich mir nach dem Rückstand schon erhofft“, klagte Sportmanager Michael Zorc. Auch wenn er das verbotene Wort „Krise“ vermied, redete er Klartext: „Wir wissen, dass wir eine schwierige Phase haben. Das geht ja jetzt schon einige Wochen so.“