Hamburg. Ex-Profi Werner Hippler will den Club grundlegend reformieren

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Werner Hipp­ler ein viel beschäftigter Mann ist, so lieferte ihn der 47-Jährige unmittelbar vor dem Gespräch mit dem Abendblatt. Gleich drei Mobiltelefone legt der desi­gnierte neue starke Mann der Hamburg Huskies auf den Tisch, ehe er über seine Visionen mit dem American-Football-Club spricht. „Eigentlich könnte man meinen, dass es keinen Sinn macht, ein weiteres Amt zu übernehmen, aber ich liebe Football“, sagt der Rekordspieler der NFL-Europe, der eine Sicherheitsfirma in Köln, zwei Diskotheken, eine Bar und künftig noch eine Securityfirma in Kapstadt hat. Und so ganz nebenbei steht der gebürtige Kölner mit dem markanten Gesicht noch als Bösewicht für diverse Nachmittags-Fernsehformate vor der Kamera. Langeweile kennt er nicht.

Am 21. November wird Hippler, der eine Saison für die Blue Devils auflief, auf der Mitgliederversammlung in den dreiköpfigen Vorstand gewählt. Huskies-Gründer und bisheriger Vorstand Martin Sieg zieht sich zurück, sodass Hippler gemeinsam mit Timo Müller und Johannes Liebnau das Führungstrio bilden soll. „Hamburg ist eine Football-Stadt. Wir müssen einen Schlussstrich unter den Ist-Zustand ziehen. In drei bis vier Jahren wollen wir in der Lage sein, ganz oben mitzuspielen“, sagt Hippler.

Bis es so weit ist, muss der Club aus der German Football-League seine Infrastruktur verbessern. Mit dem Stadion im Hammer Park, das keinen Komfort und schlechte Sicht aufs Spielfeld bietet, ist man auf Dauer nicht konkurrenzfähig. „Das Stadion-Thema ist mein erstes Ziel“, verrät der ehemalige Profi, der Heimspiele künftig zum Event machen will. Ein möglicher Spielort: Das Stadion von Altona 93. Anfang kommender Woche sollen Gespräche mit den Verantwortlichen des Fußballclubs stattfinden. Auch die Spielstätten vom SC Victoria und Barmbek-Uhlenhorst wären mögliche Optionen. „Alles ist besser als das, was wir jetzt haben. Man muss den Fans und neuen Sponsoren etwas bieten können. Man kann keinem Unternehmen sagen: Hey, kommt mal in den Hammer Park und esst eine Currywurst“, sagt Hippler. Neben dem Umzug steht auch ein neuer, fester Trainingsplatz auf der Agenda.

Hippler denkt in großen Dimensionen: Die Huskies wollen für ihren Neustart den wieder aufkommenden Football-Hype, der vor allem durch die National Football League (NFL) und die Free-TV-Präsenz derzeit entsteht, für sich nutzen. „Vielleicht kriegen wir es hin, dass wir ein Nordderby mit den Kiel Baltic Hurricanes am Millerntor spielen. So ein richtig schönes großes Event“, träumt der 1,95-Meter-Hüne. In den vergangenen zwei Jahren gab es immer mal wieder losen Kontakt zu den Verantwortlichen des FC St. Pauli, der nun wieder aufgenommen werden soll.

Die Huskies wollen vor allem jungen Spielern eine Perspektive bieten und so verhindern, dass sie ob der Bedingungen einen Wechsel zur Konkurrenz in Erwägung ziehen. „Hamburg braucht ein Nummer-eins-Team, mit man sich identifizieren kann, das Spaß bringt.“