Buxtehude. Mit der Wieder-Auswahlspielerin will Buxtehude im DHB-Pokal erneut Metzingen bezwingen

Als Bundestrainer Michael Biegler vor drei Wochen anrief, war Friederike Gubernatis gerade von der Arbeit zu Hause und wollte eigentlich vorm Training noch relaxen. „Es war eine unbekannte Nummer im Display. Er kann froh sein, dass ich überhaupt rangegangen bin“, sagt die Rückraum-Rechte des Buxtehuder SV – und lacht laut. Die Nationalmannschaftsnominierung war natürlich „überragend“ für die gebürtige Hamburgerin. „Ich hatte nicht mehr damit gerechnet.“ Denn die U-20-Weltmeisterin von 2008 (unter dem heutigen BSV-Coach Dirk Leun) bestritt das letzte ihrer bis dato elf Länderspiele am 22. September 2011.

Aber weil die inzwischen 29-Jährige ein erstklassiges Jahr spielt und nun beim Lehrgang in Leipzig sowie in ihren Länderspielen 12 und 13 (zwei Siege gegen Vize-Weltmeister Niederlande) einen starken Eindruck hinterließ, hat sie plötzlich sehr gute Chancen, bei der Weltmeisterschaft in Deutschland (1. bis 17. Dezember) zu Bieglers finalen 16 „Ladys“ zu gehören. „Man kann nur einmal im Leben bei einer Heim-WM dabei sein – das wäre irre“, sagt Gubernatis, die für die verletzte Thüringerin Anne Hubinger als vierte BSV-Akteurin in den vorläufigen 28er-Kader nachrückte.

Weshalb die Linkshänderin auf einmal so gut ist? „Ach, man wird älter, man hat mehr Übersicht, man macht sich keinen Kopf mehr um Dinge und ist nicht mehr so verbissen“, sagt die Sportwissenschaftlerin, die beim BSV-Gesamtverein arbeitet. „Ich fühle mich derzeit einfach rundum wohl. Ich habe im letzten Jahr ein Haus in Buxtehude gebaut und im August geheiratet.“ Ihr Mann Andreas (früher Krüger) nahm sogar ihren Nachnamen an.

Beim Bundestrainer konnte die 1,77 Meter große „Fredda“ besonders mit ihrer Aggressivität in der Abwehr punkten. „Ich habe bei meinen Teamkolleginnen den Ruf als Kampfschwein.“ Aber sie ist auch eine Schlagwurf-Spezialistin. Beim DHB-Pokalsieg am 28. Mai in Bietigheim wurde sie nach dem Endspiel gegen Metzingen (24:23) zur besten Torschützin des Final4 gekürt (mit zehn Treffern). An diesem Sonnabend (19.30 Uhr/Halle Nord) geht es im Pokal-Achtelfinale, dem letzten Heimspiel vor der WM-Pause, für die in der Bundesliga noch verlustpunktfreien Buxtehuderinnen wieder gegen die TusSies. Mit Gubernatis, die noch schöne Erinnerungen an die Pokal-Sause hat. „Wir waren auf der Rückreise ein kleiner Partybus.“