Bundesliga-Kolumne: Köln steht nach dem 10. Spieltag so schlecht da wie die Hamburger vor einem Jahr – Bayern bangen um Lewandowski

Verletzungssorgen: Eigentlich war es eine perfekte Woche für die Bayern: Zweimal gegen Leipzig gewonnen, die Tabellenführung mit dem 2:0-Erfolg am Sonnabend überraschend schnell zurückerobert und somit die Machtverhältnisse im deutschen Fußball wieder zurechtgerückt. Aber Ruhe will dennoch nicht einkehren an der Säbener Straße – denn der Unersetzbare droht wegen muskulärer Probleme auszufallen: Robert Lewandowski. Für Jerome Boateng ist die Situation „besorgniserregend. Wir haben nicht so viele Alternativen“. Zumal neben den noch länger verletzen Thomas Müller und Franck Ribéry auch hinter Kingsley Coman (Bluterguss am Knie) ein Fragezeichen steht.


Youtube-Tor: Zwei Torvorlagen, ein Pfostenschuss und eine glänzende Leistung: Vincenzo Grifo, der sechs Millionen Euro teure Neuzugang vom SC Freiburg, ist in Mönchengladbach endlich angekommen. Beim 3:1-Sieg in Hoffenheim machte der 24-Jährige ein überragendes Spiel. Seine Vorbereitung des 2:1 durch Matthias Ginter, als er auf engstem Raum die halbe Abwehr ausspielte, hat Youtube-Hit-Potenzial.


Krise an der Spitze: Dortmunds Trainer Peter Bosz will nichts davon wissen. „Da ist keine Krise – und da war keine Krise.“ Nach dem 2:4 (1:2) bei Aufsteiger Hannover 96 und dem Verlust der Tabellenführung sehen das viele anders. Eindeutig waren auch die Aussagen des schlecht gelaunten BVB-Managers Michael Zorc, der von „Alibifußball“ sprach und den Auftritt „pomadig und selbstgefällig“ nannte. Zorc mahnte: „So gewinnst du in der Liga kein Spiel.“


Remis-König:
Sie können nicht gewinnen, sie können nicht verlieren und haben einen Rekordhalter als Trainer: Mit dem 1:1 auf Schalke und dem somit sechsten Unentschieden hintereinander haben die Wolfsburger Coach Martin Schmidt zum Remis-König gemacht. Der Schweizer, seit dem 5. Spieltag auf der Bank, löste Jörg Berger ab. Der hatte 1991 als neuer Trainer mit dem 1. FC Köln fünfmal unentschieden gespielt.


Vorbild HSV:
Nicht einmal das Vorbild des HSV vermochte Peter Stöger zu trösten. „Ich könnte jetzt sagen: Wenn der HSV das geschafft hat, können wir es auch schaffen“, sagte der Trainer des Schlusslichts 1. FC Köln nach dem 1:2 (1:0) bei Bayer Leverkusen: „Aber für uns wird es noch schwieriger. Der HSV war im Abstiegskampf erprobt, für uns ist es eine neue Situation.“ In der vergangenen Saison hatte der HSV nach zehn Spielen auch nur zwei Punkte – am Ende rettete sich der Bundesliga-Dino sogar, ohne durch die Relegation zu müssen. Einer zumindest glaubt weiter fest an die Rettung: Lukas Podolski. Sein Rat: Jetzt viele Punkte und im Winter neue Spieler holen.


Verworfen: Genausowenig zielsicher wie seine Stürmer war Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann. Als er nach dem 1:1-Ausgleich der Gladbacher seine Trinkflasche gegen die Bank werfen wollte, zielte er zu hoch und traf einen Zuschauer am Kopf. Er eilte direkt nach dem Schlusspfiff auf die Tribüne und entschuldigte sich: „Eine dumme Aktion, die mir nicht passieren darf – und auch nicht mehr passieren wird.“


Video-Streit: Im Südwest-Derby traten die schwäbischen Stuttgarter gegen die Badenser aus Freiburg an – doch im Mittelpunkt stand ein Hamburger: Schiedsrichter Tobias Stieler. In der 12. Minute stellte er den Freiburger Söyüncü nach Studium der Fernsehbilder wegen Handspiels vom Platz – eine nicht nur bei den Freiburgern sehr umstrittene Entscheidung, weil der Verteidiger vor dem Handspiel von Stuttgarts Stürmer Daniel Ginczek geschubst worden war. Trainer Christian Streich tobte am Spielfeldrand und konnte sich nur mühsam wieder beruhigen. In der nach der Roten Karte einseitigen Partie nutzen die Stuttgarter ihre Überlegenheit zu einem ungefährdeten 3:0-Erfolg und setzten sich von den Abstiegsrängen ab. Freiburg bleibt mit acht Punkten 15.