wilhelmsburg. Basketballer schlagen Nürnberg mit 85:72 – und feiern „Comeback-Kid“ Schmidt

Als Kapitän Stefan Schmidt um 19.26 Uhr als achter Spieler in den Lichtkegel der Inselpark-Arena einlief, klatschte die Zuschauermasse im Stehen. Erstmals nach eineinhalb Jahren Leidenszeit stand der Center am Freitag in Wilhelmsburg wieder im Kader des Basketball-Zweitligisten Hamburg Towers. Und als das „Comeback-Kid“ (O-Ton Towers-Twitter-Ticker), das eher ein Comeback-Kerl ist, in der sechsten Minute eingewechselt wurde, hatte der fränkische Koloss „weiche Knie“. Bildlich gesprochen – denn das Knie war 595 Tage nach dem Kreuzbandriss, den es zum Hauptrundenende der Saison 2015/16 in Rhöndorf erlitten hatte, stabil. Nach dem ungefährdeten 85:72 (44:36)-Sieg gegen die Nürnberg Falcons durfte „Steps“, der beliebte 2,07-Meter-Lockenkopf, die Humba anstimmen. Er rief ins Mikro: „Die letzten Tage, Wochen, Jahre waren sehr hart. Ich danke allen Verantwortlichen, dass sie mich nicht im Stich gelassen haben. Ich hatte unglaubliche Unterstützung.“

Es war ein besonderes Drehbuch, dass er ausgerechnet gegen seinen Heimatverein Nürnberg wieder mitspielen durfte. Bis zu seinem 20. Lebensjahr war er bei den Falken ausgebildet worden. Und es blieb nicht bei seinem Kurzeinsatz, er kam auf 9:20 Spielminuten, in denen er sich zwei Rebounds packte. Man muss aber auch sagen: Towers-Coach Hamed Attarbashi konnte es sich leisten, jedem Spieler Einsatzminuten zu geben (1 Sieg, 5 Niederlagen). So kam auch Flügelmann Marius Behr (20) zu seinem ersten Saisoneinsatz. Topscorer war Spielmacher Anthony Canty (14 Punkte).

Die Hamburger untermauerten, dass sie eine Spitzenmannschaft und das derzeit defensivstärkste Team der Liga sind. Das Rebound-Duell gewannen sie wie üblich in dieser Saison (34:31). Die Nürnberger konnten nur dank einer guten Dreier-Quote von 40 Prozent (10 von 25 Versuchen) halbwegs im Spiel bleiben. Die drittplatzierten Towers feierten den dritten Sieg im dritten Heimspiel und den insgesamt fünften Erfolg am sechsten Spieltag. Mit 3178 Basketballfans war die Halle fast ausverkauft. In der ProA-Zuschauerstatistik liegen die Towers auf Platz zwei mit einem Schnitt von 3030, ganz knapp hinter dem Erstligaabsteiger und Spitzenreiter Rasta Vechta (3060).