Hamburg. Der FC St. Pauli gibt gegen Erzgebirge Aue eine Führung aus der Hand und spielt nur 1:1 gegen die Sachsen

Es hat wieder nicht gereicht für den FC St. Pauli zum zweiten Heimsieg dieser Saison. Weder eine gute erste Halbzeit noch das Führungstor durch Jeremy Dudziak nach einer guten halben Stunde reichten am Freitagabend, um gegen Erzgebirge Aue zu gewinnen. Am Ende hieß es wie schon zuletzt gegen Kaiserslautern und auch auswärts beim SV Sandhausen nur 1:1. Die St. Paulianer sind nun zwar seit vier Spielen ungeschlagen, aber auch seit drei Partien sieglos. Auch diesmal waren es zwei verlorene Punkte, denn der Gegner kam mit weit weniger Aufwand als St. Pauli zu einem Punkt.

„Das Unentschieden fühlt sich heute wirklich schlecht an, weil wir uns für unseren hohen Aufwand wieder nicht belohnt haben. Es ist ein bisschen wie ,täglich grüßt das Murmeltier‘“, sagte St. Paulis Trainer Olaf Janßen.

Überraschend hatte Janßen Offensivakteur Waldemar Sobota nicht für die Startaufstellung berücksichtigt und an seiner Stelle Jeremy Dudziak ins Rennen geschickt. Später verriet Janßen, dass Sobota am Donnerstag zu ihm gekommen sei und gesagt habe, er sei „fix und fertig“ und wolle nicht unbedingt von Beginn an spielen.

Dudziak übernahm in der Fünferkette die Position des offensiv ausgerichteten rechten Außenverteidigers. Ansonsten aber vertraute der Trainer der Besetzung, die am Montagabend beim 1:1 in Sandhausen begonnen hatte. Kapitän Bernd Nehrig, der in Sandhausen verletzt ausgewechselt worden war, konnte wieder antreten und spielte zentral in der Abwehrformation.

Von Beginn an war dem Team vom Millerntor anzumerken, dass man diesmal die Anfangsphase aktiver und engagierter gestalten wollte, als dies in den vergangenen Heimspielen oft der Fall gewesen war. Doch viel mehr als ein zur Ecke abgefälschter Torschuss von Mats Möller Daehli (13. Minute) von der Strafraumgrenze, ein harmloser Linksschuss von Sami Allagui aus vielversprechender Position im Strafraum (23.) und ein schon etwas gefährlicherer Flachschuss von Dudziak (29.) kam dabei zunächst nicht heraus.

Doch die Enttäuschung darüber war zwei Minuten später verflogen, als der Ball von der linken Seite über Al­lagui, Daniel Buballa, Johannes Flum und Zander zum halb rechts frei stehenden Dudziak gespielt wurde. Mit Dynamik setzte der 22-Jährige den Ball zum 1:0 (33.) hoch ins Tor.

Nur zwei Minuten später verhinderte Aues Verteidiger Fabian Kalig mit einer ziemlich riskanten, aber fairen Grätsche das zweite St.-Pauli-Tor, indem er den Ball vor dem einschussbereiten Allagui zur Ecke lenkte.

Zufrieden entließen die St.-Pauli-Anhänger ihr Team zur Halbzeitpause in die Kabine und mussten ein wenig länger darüber nachdenken, wann sie denn zuletzt eine Halbzeitführung ihres Teams im eigenen Stadion erlebt hatten. Es war am 27. Februar dieses Jahres gewesen, als es gegen den Karlsruher SC ebenfalls 1:0 gestanden hatte. Am Ende siegte St. Pauli damals gar mit 5:0 gegen den späteren Absteiger.

An einen derartigen Kantersieg war diesmal nicht zu denken, weil sich die Auer keineswegs desolat präsentierten. Im Gegenteil: Mit vollem Einsatz prallten St. Paulis Innenverteidiger Christopher Avevor und Aues Christian Tiffert im Mittelfeld mit den Köpfen zusammen und mussten lange behandelt werden. Tiffert bekam einen Kopfverband angelegt.

Schmerzhafter für St. Pauli war indes, dass man mit Aues verstärktem Offensivspiel entscheidende Probleme bekam. Torwart Robin Himmelmann konnte Pascal Köpkes Schuss aus spitzem Winkel (69.) noch zur Ecke abblocken, ehe Lasse Sobiech per Kopf zu einer weiteren Ecke rettete. Diese führte dann aber zu einem Durcheinander im Strafraum, das Dennis Kempe aus kurzer Distanz zum Ausgleich nutzte.

Die St. Paulianer waren auch dafür bestraft worden, dass sie in der zweiten Halbzeit nicht mehr so entschlossen wie zuvor auftraten. „Wir hätten das zweite Tor schießen und damit den Gegner töten müssen“, sagte Torschütze Dudziak nach dem Spiel. „Ich kann mich nur ein bisschen über mein erstes Tor am Millerntor freuen. Insgesamt fühlt es sich heute ganz schlecht an.“

Beim Abpfiff von Schiedsrichter Benedikt Kempkes sanken die Spieler erschöpft und enttäuscht zu Boden. Erst in gut drei Wochen haben sie gegen Regensburg die nächste Chance, mal wieder ein Heimspiel zu gewinnen.