Kiel. Holstein gewinnt jetzt auch die schlechten Spiele – manche beginnen zu träumen

Der Joker kam und stach: Steven Lewerenz war der Matchwinner für Holstein Kiel beim 2:1 (0:0)-Sieg über Arminia Bielefeld. „Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Wir wollten zu Null spielen, haben das nicht geschafft. Dafür haben wir diese enge Nummer gewonnen, das ist entscheidend“, sagte der 26 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler und bestimmte den wichtigsten Aspekt des achten Saisonsiegs der „Störche“. Mit dem vierten Dreier in Serie festigten die Holsteiner ihren überraschenden zweiten Rang und blieben erster Verfolger von Liga-Primus Fortuna Düsseldorf.

Lewerenz hatte entscheidenden Anteil daran. Zunächst musste er aber mehr als eine Stunde von der Bank aus mit ansehen, wie sich seine Mannschaft gegen starke Arminen vergeblich um gefährliche Offensiv-Aktionen bemühte.

Dominic Drexler wusste im Nachhinein, was die Lösung war: „Dann braucht es einen Dosenöffner.“ Und der war eben Lewerenz. Eine Minute nach seiner Einwechslung für Tom Weilandt legte er in der 65. Minute für Marvin Ducksch auf, der aus 20 Metern entschlossen ins rechte untere Eck traf.

Der Mittelstürmer wusste, wem er seinen neunten Saisontreffer zu verdanken hatte – und revanchierte sich drei Minuten später. Ducksch auf Lewerenz und wieder Tor: das dritte des Spieljahres für den von 11 224 Zuschauern im fast ausverkauften Holsteinstadion bejubelten Kieler Matchwinner.

Aber auch nach dem Doppelschlag blieb es bis zum Schluss spannend, weil der eben erst eingewechselte ehemalige Kieler Sören Brandy unter unglücklicher Mithilfe von Holstein-Kapitän Rafael Czichos in der 85. Minute noch den Anschlusstreffer erzielte. „Das war Pech für uns. Der Ball springt von Rafael Czichos’ Schulter an den Innenpfosten und von dort ins Tor“, beschrieb Kiels Keeper Kenneth Kronholm die Szene. Aber es blieb schließlich bei diesem einen Gegentor.

Trainer Markus Anfang war beeindruckt: „Es ist wirklich nicht normal, was gerade abläuft. Großer Respekt.“ In der Tat – wenn die Kieler jetzt auch ihre etwas schlechteren Spiele gewinnen, dann könnte in dieser Saison noch einiges möglich sein. Sportschau-Moderator Alexander Bommes – gebürtiger Kieler – wies in der Sendung am Sonnabend vorsorglich schon einmal daraufhin, dass Schleswig-Holstein übbrigens noch niemals einen Fußball-Bundesligisten hatte...