Hamburg.

Den freien Tag verbrachte Christoph Schubert mit Sohn Lenni auf dem Spielplatz in Eimsbüttel. Einfach mal den Kopf freibekommen und das desolate 1:9 vom Sonntag gegen die Icefighters Leipzig verarbeiten. So ganz gelang das dem Kapitän der Crocodiles Hamburg nicht. „Mein Kleiner lenkt immer ab, aber das hängt nach. Das war peinlich. Wir müssen alle in den Spiegel schauen, und jeder muss sich fragen, ob er alles gegeben hat“, sagt Schubert. Eine Frage, die Trainer Herbert Hohenberger nach dem Debakel direkt an seine Mannschaft gerichtet hatte.

Der 48-Jährige ist vom fehlenden Lerneffekt seiner Mannschaft genervt. Für viele Spieler, die vor dem Neuanfang der Crocodiles im Sommer 2016 als Amateurspieler aktiv waren, ist es das erste Mal, dass sie ein taktisches Konzept umsetzen müssen. „Einigen fehlt der Eishockey-IQ“, so Hohenbergers. Die Folge: Vor allem defensiv sieht es vogelwild aus. Zudem prangert der Österreicher an, dass Teilen der Mannschaft der Crocodiles-Hype, der im vergangenen Jahr entstanden war, zu Kopf gestiegen ist. Die unbändige Leidenschaft der Vorsaison ist kaum noch zu sehen. Der Trainer muss nicht nur spielerische Defizite korrigieren, sondern auch die Selbstzufriedenheit austreiben. „Ich habe die Jungs gefragt, was sie glauben, wer sie sind und wo sie hier spielen. Ich habe gesagt, dass, wenn wir nicht so einen dünnen Kader hätten, einige Jungs auf der Tribüne sitzen und Hotdogs essen würden“, echauffiert sich Hohenberger, der bei Geschäftsführer Christian Schuldt vorstellig wurde, um den finanziellen Spielraum für mögliche Verstärkungen auszuloten.

„Der Markt an deutschen Spielern ist leer. Wenn wir jemanden holen, soll es nicht irgendein Name sein, sondern jemand, der uns hilft“, sagt Hohenberger. Und Hilfe können die Crocodiles in der aktuellen Situation in der Oberliga Nord gebrauchen.