München. Jupp Heynckes kehrt mit einem 5:0-Sieg gegen den SC Freiburg auf die Trainerbank zurück

Jupp Heynckes ließ all die Schulterklopfer und Gratulanten eiskalt abblitzen. Ja, auf diesem 5:0 (2:0) gegen den SC Freiburg könne der FC Bayern zwar aufbauen, sagte er nach seiner triumphalen Rückkehr auf die Münchner Trainerbank, „aber es ist nicht alles wunderbar. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, es kommen schwerere Gegner, dann müssen wir viel souveräner agieren“. Hoppla!

Dass die Bayern bei seinem Traum-Comeback nach 1596 Tagen Rentnerdasein ihre Negativserie von drei Pflichtspielen ohne Erfolg mit dem höchsten Saisonsieg eindrucksvoll beendet hatten, wollte Heynckes „nicht überbewerten“. Er sprach von einem „positiven Anfang“, aber: Am Mittwoch in der Champions League gegen Celtic Glasgow oder danach gegen RB Leipzig und Borussia Dortmund müsse man defensiv viel konzentrierter zu Werke gehen.

Seine Stimme war vom vielen Coachen heiser, gut die Hälfte der Spielzeit hatte Heynckes vor seiner Bank gestanden. Er habe sich „erst mal wieder gewöhnen“ müssen an die Atmosphäre mit 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena sowie das Spiel, sagte Heyn­ckes. Schließlich hatte er den Trainerjob „im Grunde genommen abgehakt“ – bis die Bayern zum vierten Mal riefen. Den frenetischen Jubel, als sein Name nach der Mannschaftsaufstellung verlesen wurde, habe er „nicht mitbekommen, schade“.

Auch die Spieler nahmen das Torfestival in Heynckes’ 1012. Bundesligaspiel nicht zum Anlass für Jubelarien. „So leid es mir tut, aber wir können nicht mitsingen bei den Lobeshymnen“, sagte Thomas Müller, es sei „nicht alles perfekt“ gewesen. Manches aber besser. Thiago meinte: „Wir spielen wieder wie ein Team.“ Das sei Heynckes’ Verdienst, der 72-Jährige zeige der Mannschaft, „wie einfach Fußball sein kann“. Und Kimmich berichtete: „Wenn er spricht, hört jeder zu.“

Nach Dortmunds 2:3 gegen RB beträgt der Rückstand auf die Tabellenspitze noch zwei Punkte. „Wir versuchen, Dortmund auf den Zeiger zu gehen und irgendwann zum Überholvorgang anzusetzen“, versprach Müller. Nicht mithelfen kann Heynckes’ Lieblingssechser Javi Martinez: Er verletzte sich an der rechten Schulter.