Hamburg. Der bisherige Spitzenreiter ist nach dem Remis jetzt einen Platz in der Tabelle zurückgefallen. Dabei war der Sieg fest eingeplant.

Ausgerechnet der Jüngste des Handball Sport Vereins (HSV) Hamburg musste im entscheidenden letzten Angriff die Verantwortung übernehmen. Der 17 Jahre alte Leif Tissier scheiterte aber mit seinem Alles-oder-nichts-Wurf wenige Sekunden vor Schluss am starken Torhüter des HSV Hannover. So ist es am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Hamburg vor 2678 Zuschauern beim enttäuschenden 25:25 (12:12)-Unentschieden in der Dritten Liga Nord geblieben.

„Ich muss der gegnerischen Mannschaft gratulieren“, sagte Hamburgs Trainer Torsten Jansen nach der Partie und fügte anerkennend hinzu: „Es ist ein verdienter Punktgewinn, das kann man nicht anders sagen.“ Dabei war ein Sieg gegen den Tabellensiebten aus Hannover fest eingeplant gewesen.

Nach früher 5:2-Führung hatte nicht nur die Abwehr der Hamburger nachgelassen, vor allem fehlte ihnen die Geduld im Angriffsspiel. Durch überhastete Abschlüsse verspielte der HSV seinen Vorsprung und ging trotz einer überragenden Leistung seines Schlussmanns Dominik Plaue (insgesamt 16 Paraden) mit 12:12 in die Pause. „Wir haben relativ schnell die Chance gesucht und waren einfach zu ungeduldig – das wird bestraft“, analysierte Jansen.

Vielzahl von Fehlwürfen

Nach rund 32 Minuten hatte Youngster Tissier, der am vergangenen Wochenende in Rostock noch bester Werfer war, seinen ersten Treffer zum 14:13 in Durchgang zwei erzielt. Von da an lief es wieder rund bei den Hamburgern. Sogar Torhüter Plaue traf, weil der Gegner bei seinen Angriffen stets einen siebten Feldspieler in die Partie einwechselte. Rund 20 Minuten vor Schluss führte der Aufstiegsaspirant mit sechs Toren Vorsprung (19:13).

„Wir haben uns nach einer schwachen ersten Halbzeit gut aus der Pause gespielt. Aber als wir mit sechs Toren vorne lagen, sind wir wieder ins alte Muster verfallen“, klagte Jansen. Nach einer Vielzahl von Fehlwürfen und einem bitteren Ballverlust 90 Sekunden vor Ende gelang den Hannoveranern tatsächlich noch der Ausgleich.

Der bisherige Spitzenreiter ist nach dem Remis jetzt einen Platz in der Tabelle zurückgefallen und steht nun hinter dem TSV Altenholz. Am kommenden Sonntag (16 Uhr) geht es für die Hamburger zum Dritten nach Schwerin. „Nächste Woche wird es richtig schwer in Schwerin. Aber ich freue mich, mal wieder gegen eine Mannschaft anzutreten, die nicht mit einem siebten Feldspieler taktiert“, sagte Jansen. Auch wenn es natürlich ein „legitimes, taktisches Mittel“ sei.

HG Barmbek schafft dritten Sieg

Währenddessen bleibt Aufsteiger HG Hamburg-Barmbek weiter auf Kurs Klassenerhalt und gewann überraschend beim Oranienburger HC 26:23 (11:13). Nach frühem 4:8-Rückstand kamen die Barmbeker besser ins Spiel, gingen beim 11:10 erstmals in Führung und sicherten sich in der Schlussphase mit einer starken Defensive den dritten Saisonsieg. „Das waren die ersten zwei Big Points. Meine Mannschaft hat geackert, gekämpft und sich taktisch sehr gut verkauft“, sagte Trainer Holger Bockelmann. Christoph Wischniewski (11/4) und Dennis Tretow (6) waren erneut die besten Torschützen.