Hamburg. Hamburgs Trainer-Legende hat nach seinem unrühmlichen Abgang bei Teutonia 05 eine neue Aufgabe gefunden.

Gut zwei Wochen nach seinem unrühmlichen Abgang beim Ottensener Oberligaverein FC Teutonia 05 hat Fußballrentner Bert Ehm eine neue Beschäftigung im Hamburger Amateurfußball gefunden. Die 70 Jahre alte Trainerlegende steht vor einem Engagement beim FC Bergedorf 85. Der ambitionierte Landesligaclub will ihn als Berater verpflichten. Er soll Hakan Karadiken entlasten, der beim FCB in Personalunion Trainer und Sportlicher Leiter ist. „Bert ist ein langjähriger Freund. Er hat eine zweite Chance verdient“, betont Karadiken, „er soll mein Lehrmeister sein. Ich kann noch viel von ihm lernen.“

Verbaler Ausrutscher in der Pressekonferenz

In knapp 40 Jahren trainierte Ehm zwölf verschiedene Clubs, holte 14 Meistertitel. Seine erfolgreichste Zeit hatte er von 2002 bis 2011 beim SC Victoria, mit dem er von 2007 bis 2010 viermal in Folge Oberligameister wurde und zweimal den Oddset-Pokal gewann. Zuletzt heuerte Ehm im April 2016 beim damaligen Landesligisten FC Teutonia 05, mit dem er in diesem Sommer in die Oberliga aufstieg, als Sportlicher Leiter an. Am 22. September kam es bei der Pressekonferenz nach der 1:2-Niederlage bei der TuS Dassendorf zum Eklat: Ehm verabschiedete sich mit dem verfassungsfeindlichen Gruß „Sieg Heil“. „Das ist mir so rausgerutscht“, entschuldigte er sich hinterher. Teutonia beurlaubte Ehm zunächst und trennte sich dann von ihm.

Ehm will schon am Sonntag anfangen

Ehm bestätigte das Interesse der Bergedorfer, er will schon am Sonntag beim Derby gegen den SV Altengamme (15 Uhr, Sander Tannen) mit an der Seitenlinie stehen. „Noch bin ich nicht eingestiegen, aber wir hatten sehr gute Gespräche“, betont Ehm, der schon in den 1990er-Jahren bei den damaligen „Elstern“ im Gespräch war. „Es ist aber nie etwas geworden“, erinnert er sich, „Bergedorf ist ein schlafender Riese. Wir wollen versuchen, diesen Riesen zu wecken.“

Beim FC Bergedorf erwartet ihn eine Mannschaft mit Spielern aus elf verschiedenen Nationen – Ghana, Afghanistan, Kosovo, Kamerun, Türkei, Portugal, Griechenland, Weißrussland, Polen, Pakistan und Deutschland. „Wir sind ein klassisches Multikulti-Team“, sagt Karadiken. Ein spannendes Umfeld für Ehm, der stets betont hat, mit rechtem Gedankengut nichts zu tun zu haben. Integrationspreisträger Karadiken ist überzeugt, dass die Mannschaft Ehm akzeptieren wird. „Am Sonntag nach dem Spiel werden wir mit den Spielern in Ruhe darüber reden.“