Die Niederlande verpasst das Wunder und Robben beendet seine Elftal-Karriere. Ex-HSV-Profi Djourou schießt Eigentor.

Berlin. Großer Jubel in Lissabon und Paris – tiefe Trauer in Amsterdam: Europameister Portugal und Frankreich haben als 17. und 18. Team die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland perfekt gemacht. Die Niederlande hingegen scheiterten nicht unerwartet in der Qualifikation.

Für die Niederlande wurde das Scheitern in der Qualifikation trotz eines überragenden zweifachen Torschützen Arjen Robben beim 2:0 (2:0) gegen Schweden zur Gewissheit. Erstmals seit der WM 2002 in Japan und Südkorea ist der dreimalige WM-Zweite, der 7:0 hätte gewinnen müssen, bei einem Weltturnier zum Zuschauen verdammt. Ex-HSV-Profi Albin Ekdal saß über 90 Minuten auf Schwedens Ersatzbank.

Schon bei der EM-Endrunde im vergangenen Jahr war Oranje nicht dabei gewesen. 2010 in Südafrika hatten die Niederlande den großen Favoriten Spanien im WM-Finale noch bis in die Verlängerung gezwungen und erst kurz vor Schluss mit 0:1 durch das Tor von Andres Iniesta verloren.

Robben-Sprechchöre auf den Rängen

Arjen Robben zeigte es seinen Kritikern in Amsterdam. Der Superstar von Bayern München, der unter Ex-Coach Carlo Ancelotti zuletzt nicht mehr gut gelitten war, spielte groß auf und verwandelte einen Handelfmeter in lässiger Manier zur Führung (16.). Fünf Minuten später setzte der Ausnahmestürmer mit einer herrlichen Direktabnahme einen drauf.

Er hätte jedoch fünf weitere Tore erzielen müssen, um den Traum von der WM-Qualifikation noch wahr werden zu lassen, dafür waren die Schweden aber dann doch zu gut. Gefeiert wurde er von den Fans in der Amsterdam Arena aber dennoch.

Nach der Partie beendete Robben offiziell seine Nationalmannschafts-Karriere. "Mir war bewusst, dass es heute das letzte Mal ist. Ich spiele bei einem Topklub in Europa. Ich will mich jetzt ausschließlich auf Bayern konzentrieren", sagte der 33-Jährige.

Djourou ebnet Portugal den Weg

Portugal setzte sich dagegen im Showdown mit der Schweiz 2:0 (1:0) durch und verdrängte die bisher perfekten Eidgenossen aufgrund der besseren Tordifferenz noch vom ersten Platz der Gruppe B.

Djourou konnte bei seinem Eigentor die Situation nicht mehr bereinigen
Djourou konnte bei seinem Eigentor die Situation nicht mehr bereinigen © REUTERS | JON NAZCA

Die Portugiesen brachte in Lissabon ein Eigentor des ehemaligen Hamburgers Johan Djourou (41.) auf den Weg nach Russland. André Silva (57.) legte nach und sorgte somit für Ruhe. Für Frankreich trafen die Offensivstars Antoine Griezmann (27.) und Olivier Giroud (33.) per Doppelschlag, Anton Saroka (44.) brachte Weißrussland nochmals heran. Cristiano Ronaldo (15 Tore) hat es indes verpasst, Robert Lewandowski (16) noch von Rang eins der Torjägerliste zu stoßen.

Frankreich, Weltmeister von 1998, machte den letzten Schritt zum Sieg in der Gruppe A durch ein 2:1 (2:1) gegen Weißrussland.

Papadopoulos in den Playoffs

Am Dienstag fielen auch die letzten Entscheidungen hinsichtlich der Playoffs, in denen die letzten vier WM-Teilnehmer aus Europa ermittelt werden. Neben Schweden in der Gruppe A und der Schweiz in der Gruppe B gehört auch Griechenland dank des 4:0 (1:0) gegen Gibraltar zum Feld der acht besten Gruppenzweiten. Der Europameister von 2004 belegte den zweiten Rang der Gruppe H. HSV-Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos kam über die volle Distanz zum Einsatz.

Zu den besten Zweiten gehören auch Dänemark, Italien, Nordirland, Irland und Kroatien. Heraus fiel die Slowakei als schlechtester Gruppenzweiter der neun Qualifikationsgruppen. Die vier Europa-Playoffs werden am 17. Oktober ausgelost; die Spiele finden vom 9. bis 14. November statt.