Montreal.

Pauline Schäfer (20) hatte schon kurz nach ihrem grandiosen Auftritt Tränen in den Augen. Die Chemnitzerin („Ich bin fassungslos!“) gewann im kanadischen Montreál das zweite WM-Gold für deutsche Turnerinnen am Schwebebalken – nach der Ostberlinerin Maxi Gnauck 1981. Mit ihrer glänzenden, perfekten Darbietung als erste Turnerin des Finals vor 10.000 Zuschauern im ausverkauften Olympic Stadium kam sie auf 13,533 Punkte und beeindruckte damit die Konkurrenz. Es war zugleich das erste WM-Gold überhaupt für eine Athletin des Deutschen Turner-Bundes.

Den bisher letzten Titel einer Deutschen hatte vor 30 Jahren die Berlinerin Dörte Thümmler am Stufenbarren für die DDR geholt. Die nach Bestwerten im Vorkampf favorisierte Tabea Alt aus Ludwigsburg leistete sich kleinere Wackler, freute sich am Ende aber riesig über WM-Bronze (13.300). Dazwischen schob sich nur die neue Mehrkampf-Weltmeisterin Morgan Hurd (13.400) aus den USA.