Hamburg. Titelverteidiger trifft im Halbfinale am 4. November auf Rekordmeister TSV Abensberg

Verschwitzt und glücklich ließen sich die Kämpfer des Hamburger Judo-Teams (HJT) von rund 500 begeisterten Fans in der Sporthalle Wandsbek feiern, als Teammanager und Hallensprecher Thomas Schynol den Blick schon auf das nächste Ziel richtete. „Natürlich wollen wir nun wieder Meister werden und unseren Titel erfolgreich verteidigen. Alles andere wäre Understatement, das wir nicht nötig haben“, sagte er unter dem Eindruck dessen, was der deutsche Mannschaftsmeister am Sonnabendabend im Viertelfinalrückkampf gegen JC Ettlingen geboten hatte.

Nach dem 9:5 im Hinkampf vor einer Woche war der 11:3-Erfolg gegen die überforderten Badener eine Demonstration von Klasse und Zusammenhalt. Auch wenn der Einzug in die Final-Four-End­runde, die am 4. November voraussichtlich in Leipzig ausgetragen wird, bereits nach der Hälfte des Abends bei einem Zwischenstand von 6:1 feststand, feuerte das Team jeden Kämpfer geschlossen bis zum Ende an. „Das ist es, was uns so stark macht: Dass wir eine echte Mannschaft sind, in der jeder für jeden da ist. Und dass wir bis zum Ende das Beste geben, auch wenn wir uneinholbar führen“, sagte Dominic Ressel, der in der Klasse bis 81 Kilogramm zwei überzeugende Ippon-Siege beisteuerte.

Übertroffen wurde Ressel nur von seinem aserbaidschanischen Kollegen Nijat Shikhalizada, der für seine beiden Erfolge zusammengerechnet nicht einmal eine Minute benötigte. „Nijat ist ein absoluter Weltklassemann“, lobte Cheftrainer Slavko Tekic völlig zu Recht. Dass seine Auswahl sich trotz des Vorsprungs aus dem Hinkampf höchst konzentriert präsentierte, freute den Serben enorm. „Alle haben ihr Maximum gegeben, das zeigt, mit welcher Einstellung die Jungs bei der Sache sind. Dieser Sieg gibt uns großen Schub für die Endrunde“, sagte er.

In diese gehen die Hamburger, die in der Hauptrunde auf fast alle deutschen Nationalkämpfer verzichten mussten, mit vollem Aufgebot, was sie zum klaren Favoriten macht. Dennoch warnt Tekic, der das Team Ende Oktober in einem dreitägigen Trainingslager in München zusammenziehen will, vor Halbfinalgegner TSV Abensberg, der immerhin deutscher Rekordmeister ist. „Das ist das vorweggenommene Finale, wer das gewinnt, wird deutscher Meister“, orakelt der 47-Jährige. Warum das am Ende seine Mannschaft sein wird, wusste er jedoch auch schon zu sagen. „Abensberg hat die besten deutschen Kämpfer der vergangenen Jahre, wir haben die besten deutschen Kämpfer der Zukunft.“ Wer die Machtdemonstration gegen Ettlingen sah, der wird wenige Gegenargumente vorbringen können.