Amateurfußball Barthel baut Team wieder auf, Dassendorf packt Rekord, HFV-Sportgericht im Mittelpunkt

Andre Matz

Remis im Topspiel. Halstenbek-Rellingens Trainer Heiko Barthel beglückwünschte als erstes seinen Kontrahenten Steffen Harms für die gute Saison des USC Paloma. Beide hatten am Ende gut Lachen, denn das Spitzenspiel Erster gegen Zweiter in der Hammonia­staffel der Landesliga endete leistungsgerecht 0:0. „Wir hätten gerne einen Lucky-Punch mitgenommen, aber das 0:0 geht in Ordnung“, sagte Harms. „Mit dem Punkt kann ich gut leben“, fand auch Barthel, der neue Werte in Halstenbek vorlebt. Der ehemalige Abwehrspieler hatte HR kurz vor dem Abstieg aus der Oberliga Hamburg in der letzten Saison übernommen und den Charakter der Mannschaft kritisiert. „Jetzt passt alles. Wir haben nach Spielern gesucht, die Mannschaftssport spielen, für die HR das Größte ist und die sich dem Teamgedanken unterordnen“, so Barthel.

Saisonziel Wiederaufstieg? „Ich finde, dass HR in die Oberliga gehört. Alleine durch die Geschlossenheit in der Mannschaft“, sagt Alexander Krohn, Neuzugang vom SC Condor. Barthel legt Wert darauf, dass HR keine Übermannschaft hat. „Wir sind klar im Kopf und bodenständig. Solange ich hier bin, wird das so bleiben. Wenn der Aufstieg diesmal nicht klappt, versuchen wir es nächste Saison noch mal.“

Funk gewinnt. Konträre Bewertungen zur Bedeutung des Oberligaspiels ihrer TuS Dassendorf gegen den FC Türkiye gaben Trainer Peter Martens und Sponsor Michael Funk im Vorfeld der Partie ab. „Überhaupt nichts“ bedeute ihm der durch einen Sieg zu erreichende beste Start aller Zeiten in der höchsten Hamburger Klasse, befand Martens im Abendblatt. Funk sprach auf der Internetplattform hafo.de „vom wichtigsten Spiel des Jahres. Ein Spiel für die Geschichtsbücher“.

Am Ende freuten sich Martens und Funk. Dassendorf machte mit einem 3:1 den elften Sieg im elften Spiel perfekt, knackte Cordis Bestmarke von 1993. Die Facebook-Seite der TuS schlug sich auf Funks Seite. „Das nennt man den besten Start in der Oberliga ever ever ever“, hieß es dort jubilierend. „Und nun werden wir uns auf dem Einstandsabend dezent alkoholisieren.“

Bub bleibt sieglos. Ein Offensivspektakel erster Güte erlebten die Fans bei der Oberligapartie SC Condor gegen HSV Barmbek-Uhlenhorst. Ein höchst unterhaltsames 3:3 ließ beide Serien bestehen. Die Barmbeker bleiben auswärts weiter ungeschlagen, „obwohl wir gestartet sind wie in einem Heimspiel“, wie Trainer Frank Pieper scherzhaft anmerkte. Dort setzte es bislang nur Pleiten. Noch ohne jeden Dreier ist Condors Ex-Manager Matthias Bub. Bei allen drei Saisonsiegen befand sich Bub in Urlaub, mit ihm im Stadion – so wie gegen Barmbek – gab es noch keinen Sieg zu feiern. Kurz schien es, als könne er bald über drei Punkte am grünen Tisch jubeln. Barmbek wechselte Benjamin Lipke ein. Der stand nur nicht auf dem Spielberichtsbogen. Barmbeks Trainer Pieper: „Ein Formfehler. Benjamin wurde aus Versehen gestrichen. Gibt eine Geldstrafe vom Verband. Mehr passiert nicht.“

Erster Showdown vor Gericht. Mit großer Spannung erwartet die Hamburger Amateurfußballszene die Verhandlung vor dem HFV-Sportgericht zum Einspruch des Oberligisten Niendorfer TSV gegen die 4:6-Niederlage nach Elfmeterschießen gegen Regionalligist Eintracht Norderstedt. In erster Instanz wird am kommenden Mittwoch um 19.10 Uhr vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes verhandelt. Der NTSV legte Protest ein, da Eintrachts Spieler Philipp Koch drei Tage vor dem Pokalspiel der 4. Runde im Regionalligaspiel in Flensburg die Rote Karte sah. Norderstedt erkundigte sich beim Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV), welches Koch seinen Einsatz erlaubte. Allerdings ist die Rechtsgrundlage fraglich. Kochs Vater, Eintrachts Präsident Reenald Koch: „Es lief alles korrekt. Und der NFV steht höher als der HFV. Der NFV ist der Kreuzbube, sticht alle anderen Buben.“

Überraschung am Sachsenweg. Die gegen Norderstedt auf dem Feld knapp verpasste Sensation holte Niendorf übrigens gegen Teutonia nach. Es gelang ein verdientes 3:0. Trainer Ali Farhadi cool: „Teutonia bleibt ein Titelkandidat. Aber sie sind eben auch ein Aufsteiger. Und da ist unser Anspruch zu zeigen, dass wir schon ein bisschen länger in der Oberliga Hamburg spielen.“

Karch weg.
Oberligist HSV III und Trainer Felix Karch haben sich getrennt. Karchs bisheriger Assistent Marcus Rabenhorst übernimmt interimsweise die Mannschaft.

Wedel protestiert. Oberligist Wedel hat Einspruch gegen die 1:2-Niederlage am 29. September beim FC Süderelbe eingelegt. Beim FCS sollen zwei Akteure nicht spielberechtigt gewesen sein.

HSV II fliegt immer höher. Der HSV II bleibt in der Regionalliga Nord Maß aller Dinge. Gegen Havelse gelang mit einem 3:0 der neunte Saisonsieg. Törles Knöll (35., 81.) und Young-Jae Seo (89.) erzielten die Tore für den weiterhin ungeschlagenen Spitzenreiter.


Auslosung. Das Achtelfinale im Oddset-Pokal wird am heutigen Montag in der TV-Sendung „Rasant“ bei Hamburg 1 ab 20.15 Uhr ausgelost.