Hamburg. Die Zweitliga-Basketballer aus Hamburg siegen auch im ersten Saisonheimspiel gegen Paderborn

„Wir packen Hamburg wieder auf die Karte“, hiphopte es in der Halbzeit aus den Boxen der Inselpark-Arena. Die Hamburg-Hymne „Ahnma“ der Beginner traf den Ton des Abends am Sonnabend, die Hamburg Towers schicken sich an, dass die Hansestadt ein großer Name in Basketball-Deutschland wird. Nach dem 66:53 (15:10, 38:24, 49:47) gegen die Uni Baskets Paderborn sind die Türme erstmals Tabellenführer der 2. Bundesliga. Es sind zwar erst zwei ProA-Spieltage vorbei. Aber, so viel lässt sich schon sagen: Dieser Kader kann um den Aufstieg mitwerfen.

Sie gewannen mit 13 Punkten, obwohl sie sich im dritten Viertel gegen die Paderborner Zonen-Verteidigung „fahrige sechs Minuten“ (Coach Hamed Attarbashi) geleistet und einen „Horror-Wurftag“ bei den Drei-Punkte-Versuchen hatten (5:33), wie es Rückkehrer Jonathon Williams ausdrückte. Top-Spielmacher Anthony Canty und US-Neuzugang Gregory Logins jr. (in Hanau noch der Topscorer) trafen jeweils 0 von 6 aus der Distanz. Aber dass sie sich überhaupt diese 33 größtenteils freien Würfe herausspielten, zeigte, wie flüssig und flexibel das Offensivspiel zu diesem frühen Zeitpunkt schon ist, weil diesmal der Stamm gehalten werden konnte. Und: „Wir haben in den letzten Minuten verteidigt wie die Berserker“, lobte Attarbashi. Er hat in diesem Jahr die Maxime „Defense first“ ausgegeben, Verteidigung geht vor, eine zuletzt vernachlässigte Urtugend der Towers. Vergangene Saison hatte man die meisten Punkte der Clubhistorie erzielt, war als Neunter aber so schlecht wie noch nie. Deshalb zeigte sich Attarbashi zufrieden mit der niedrigen Zahl an Gegenpunkten: 58 in Hanau, 53 gegen Paderborn.

Er hob seine herausragenden Center Enosch Wolf (9 Punkte/8 Rebounds/ 4 Blocks) und Justin Raffington (6/11/4) hervor. Raffington (26), gebürtiger Hamburger mit jamaikanischem Vater, war mit seiner Athletik der entscheidende Mann. „Letztes Jahr habe ich zwar kein Spiel verpasst, ich war aber immer nur halbfit.“ Die Extraeinheiten mit Fitnesscoach Melvin Wiredu im Sommer zahlen sich aus, er hat keine Rückenschmerzen mehr. „Ich fühle mich fünf Jahre jünger.“ 2976 Zuschauer sorgten für einen Heimspielauftakt-Rekord. Die neu komponierte Fan-Hymne war indes noch nicht erstligareif.