Amateurfußball Präsident entschuldigt sich für 0:3, Pauli II siegt für Trainer, BU-Trick verpufft

Grausam schlechtes Altona. Die Meinungen waren knallhart: desaströs, katastrophal, enttäuschend! Die negativen Superlative der 1107 Altonaer Zuschauer nahmen kein Ende. „Ihr gewinnt keine Zweikämpfe, ihr wollt nicht mal wirklich gewinnen“, riefen die verärgerten AFC-Fans ihrer Mannschaft nach dem Schlusspfiff zu. Dabei sollte gegen den Regionalliga-Letzten VfV Hildesheim endlich der erste Heimsieg her. Nur zwei Mal hatten die Gäste bisher getroffen, nur ein Unentschieden erreicht, während Altona alle neun Zähler auswärts holte – wenn nicht jetzt, wann dann ein Dreier im eigenen Stadion? Doch Altona bot eine miserable Leistung und unterlag am Ende noch schmeichelhaft mit 0:3. Die Gäste hätten deutlich höher gewinnen können, während Altona eine einzige Torchance besaß – die köpfte AFC-Spieler Pablo Kunter aus dem gegnerischen Tor heraus, statt zum 1:0 ein.

„Die Mannschaft ist total traurig und hat eher das Gefühl, sich entschuldigen zu müssen“, sagte Altonas Trainer Berkan Algan. Präsident Dirk Barthel tat es schließlich: „Für dieses Spiel entschuldige ich mich bei den Fans. Das war gar nichts! Wir sollten nur noch auswärts spielen.“

Alle für Piepel. Nach dem 2:1 im Regionalliga-Derby für St. Pauli II gegen den VfB Lübeck sagte Stürmer Jan-Marc Schneider: „Dieser Sieg war auf jeden Fall einer für unseren Trainer Joachim Philipkowski. Gute Besserung von uns allen.“ Was war passiert? Am Vortag verletzte sich Philipkowski ausgerechnet in Lübeck bei einem Altliga-Spiel des FC St. Pauli an der Wade. „Wir siegten 7:1 bei Vorwerk Lübeck. Ich habe auch mitgespielt. Bei Piepels Verletzung ahnte ich schon etwas“, erläuterte St. Paulis Co-Trainer Ferydoon Zandi.

Es kam wie vermutet, Zandi musste seinen Chef auf der Bank vertreten. Lübecks Gary Noel schien Zandi sein Debüt mit dem 0:1 – der einzigen Torchance der schwachen Marzipanstädter – zu vermiesen (55.). Jan-Marc Schneider hatte etwas dagegen. Er holte den Foulelfmeter zum 1:1 durch Joel Keller (68.) heraus, und belohnte in der Schlussminute entfesselt aufspielende Kiezkicker mit dem 2:1. Die Einladung kam per grausamem Rückpass von Lübecks Torschützen Noel. „Ich habe spekuliert und es hat geklappt“, so Schneider erfreut. Sein Coach für ein Spiel kündigte derweil in der Pressekonferenz ein wichtiges Gespräch an. Zandi: „Das Ergebnis weiß Piepel schon. Nun telefonieren wir gleich.“

Daheim auswärts verloren. Der Griff in die psychologische Trickkiste half nicht. Vor der Oberligapartie gegen den SC Victoria überließ der HSV Barmbek-Uhlenhorst (BU) den Gästen die Heimbank. Die Barmbeker nahmen auf der Gästebank Platz. Hintergrund: Alle vier vorherigen Heimspiele verlor BU, holte dafür 13 Punkte auswärts – und wollte sich daher daheim wie ein Auswärtsteam fühlen. Ergebnis: Eine 1:5-Klatsche vor 412 leidgeprüften Anhängern.

„Ich hatte die Idee und wir haben es probiert. Vielleicht hätten wir zusätzlich die Kabinen tauschen sollen“, sinnierte Barmbeks Trainer Frank Pieper. „Mir tun unsere Zuschauer leid. Sie unterstützen uns vorbildlich. Momentan können wir nicht zurückzahlen.“ Auf der Barmbeker Bank wohl gefühlt hatte sich Victorias Coach Jean-Pierre Richter: „So lief kein Assistent auf meiner Seite herum. Ich hatte freie Sicht. War nett zur Abwechslung.“
Ein Sieg fehlt.
Der vierfache Meister TuS Dassendorf steht vor einem neuen Rekord. Durch das 4:0 beim SC Condor gelang dem Club der zehnte Dreier vom Start weg. Das schaffte bislang nur der SC Concordia in der Saison 1993/94. Gewinnt die TuS ihr Heimspiel kommenden Sonnabend gegen den FC Türkiye, wäre der beste Start aller Zeiten in der höchsten Hamburger Spielklasse perfekt. Dassendorfs Trainer Peter Martens nüchtern: „Ich weiß nicht, ob den Spielern ein solcher Rekord etwas bedeutet. Mir nicht. Es wird keine große Feier geben, wenn wir Türkiye schlagen. Wir feiern, wenn wir nach 34 Spieltagen ganz oben stehen.“

Der Norden legt vor. Die Clubs der Regionalliga Nord haben auf einer Sitzung des Norddeutschen Fußball-Verbandes einen Reformvorschlag für die Aufstiegsregelung in die dritte Liga erarbeitet. Das aktuelle Modell, in dem kein Team direkt aufsteigt, soll ersetzt werden durch feste Aufsteiger aus den Regionalligen West und Südwest. Deren Meister und einer der drei Meister der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern sollen jede Saison direkt aufsteigen. Die beiden übrigen verbliebenen Titelträger sollen zwei Entscheidungsspiele um den vierten Aufsteiger austragen. Somit hätte die Regionalliga Nord alle drei Jahre einen festen Aufsteiger. Aus der dritten Liga würden vier statt drei Teams absteigen. Eintracht Norderstedts Präsident Reenald Koch: „Ich glaube, dass dieser Vorschlag gut ist – und gute Chancen hat.“ Die Entscheidung fällt am 8. Dezember auf dem Bundestag des DFB.

HSV II auf Sport1. Der TV-Sender Sport 1 überträgt am heutigen Abend das Auswärtsspiel des HSV II bei Hannover 96 II. Anpfiff ist um 20.15 Uhr. Die Hamburger brauchen einen Punkt, um die Tabellenführung in der Regionalliga Nord zu verteidigen.