Hamburg.

Ein wenig müde sah Slavko Tekic schon aus am Mittwochvormittag, aber wer wollte es ihm verdenken? 16 Stunden hatte der Cheftrainer des Hamburger Judo-Teams (HJT) im Auto gesessen, um vom Besuch einer Hochzeit in seiner Heimat Belgrad nach Hamburg zurückzufahren. Nach drei Stunden Schlaf stand der 47-Jährige bereits wieder auf der Matte im Leistungszentrum an der Wandsbeker Allee, schließlich gilt es, große Dinge vorzubereiten. An diesem Sonnabend (18 Uhr) tritt das HJT als Titelverteidiger und Nordzweiter der Hauptrunde zum Viertelfinal-Hinkampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft beim Süddritten JC Ettlingen an.

Während in der Hauptrunde die nationalen Elitekämpfer im Hamburger Kader aufgrund umfangreicher Vorbereitungsmaßnahmen für die WM Ende August in Ungarn nicht zur Verfügung standen, hat Tekic in der 40.000-Einwohner-Stadt südlich von Karlsruhe endlich neue Optionen für die Zusammenstellung seines 24-Mann-Kaders, aus dem er letztlich zwölf Athleten (zwei Doppelstarter) für die 14 Kämpfe in sieben Gewichtsklassen auswählen wird. Aus dem Vollen schöpfen kann der Coach allerdings noch immer nicht. Mit Dimitri Peters (bis 100 kg/Muskelanriss im Oberschenkel), seinem Sohn David (bis 90 kg/Rippenbruch) sowie den beim Grand Prix in Zagreb (Kroatien) verpflichteten Dario Kurbjeweit (bis 90 kg) und Dominic Ressel (bis 81 kg) fallen vier Leistungsträger aus.

„Dennoch sind wir stark genug, um in Ettlingen zu gewinnen“, sagt Tekic, der sich keine Sorgen darüber macht, Kämpfer aus dem Aufgebot streichen zu müssen, die die Viertelfinalqualifikation möglich gemacht hatten und nun namhafteren Athleten wie dem neuen Weltmeister Alexander Wieczerzak (bis 81 kg) weichen müssen. „Jeder meiner Kämpfer ist bereit, das Beste zu geben. Aber alle wollen, dass das stärkste Team antritt, das wir aufbieten können. Da gibt es keinerlei Missgunst“, sagt er.

Der Viertelfinal-Rückkampf in der Sporthalle Wandsbek ist für den 7. Oktober (17 Uhr) terminiert. Das Team, das mehr Kämpfe gewinnt, zieht in die Final-Four-Endrunde am 4. November ein. Wo diese stattfindet, ist noch unklar, da der Gastgeber (2016 war es Hamburg) auch Teilnehmer sein soll. „Wenn wir weiterkommen, werden wir uns erneut für die Ausrichtung bewerben“, sagt Tekic.