Hamburg. HTHC-Herren und Alster-Damen Tabellenführer in den Feldhockey-Bundesligen

Christopher Rühr hatte es schon geahnt. „Morgen holen wir sowieso wieder null Punkte“, sagte der Hockey-Nationalstürmer, nachdem er am Sonnabend mit Rot-Weiß Köln den Uhlenhorster HC mit 8:1 abgeschossen hatte. Beim Harvestehuder THC habe er noch nie gewinnen können, „dort ist es immer eklig zu spielen.“ So kam es dann am Sonntag tatsächlich. Mit einer glanzvollen ersten Halbzeit verdienten sich die Schwarz-Gelben nicht nur den 2:1-Heimsieg über den Vizemeister, sondern entrissen den Kölnern zudem auch die Tabellenführung in der Feldbundesliga.

Von einer schönen Momentaufnahme sprechen Trainer in einem solch frühen Saisonzeitpunkt gern, wenn ihr Team von der Spitze grüßt. Christoph Bechmann hielt es nicht anders. „Natürlich ist das gut fürs Selbstvertrauen, aber mich interessieren vor allem die Punkte, und dass wir nach fünf Spielen schon 13 haben, ist sehr wichtig für den weiteren Saisonverlauf“, lobte der HTHC-Chefcoach. Zwei Dinge hatte sein Team, das am Sonnabend trotz wenig überzeugender Leistung 4:2 gegen Uhlenhorst Mülheim gewonnen hatte, nachgewiesen: Dass es in der Lage ist, ein Starensemble wie das der Kölner auch spielerisch zu beherrschen wie in den ersten 30 Minuten. Und dass es, wie im zweiten Durchgang, mannschaftlich geschlossen zusammenhalten kann, um gegen den Kölner Angriffswirbel ein Bollwerk zu bilden. „Deshalb bin ich auch so stolz auf den Sieg heute, weil er verdient war“, sagte Kapitän Tobias Hauke.

Deutlich anders war die Gefühlslage beim UHC, der sich beim 1:8-Debakel gegen Köln schwach wie seit vielen Jahren nicht präsentierte. An ein 0:6 zur Halbzeit konnten sich selbst die ganz alten Hasen unter den Fans nicht erinnern. Weil neben dem beruflich in Spanien weilenden Anführer Moritz Fürste mit Max Kapaun und Jan-Philipp Rabente wichtige Leistungsträger verletzt ausfielen, fehlte den „Uhlen“ Führung, was auch am Sonntag beim 2:3 gegen Mülheim sichtbar war. Die junge Garde, die nach Rücktritt und Abgang mehrerer Nationalspieler mehr gefordert ist, ist noch nicht in der Lage, gegen Gegner wie Köln Verantwortung zu übernehmen, zeigte sich überfordert und planlos. Einziger Trost für den Tabellenletzten: Es kann nur noch aufwärts gehen.

Ganz oben steht in der Damen-Bundesliga der Club an der Alster, der mit sechs Punkten aus zwei 3:1-Siegen gegen den MHC und den TSV aus Mannheim zurückkehrte. Cheftrainer Jens George ordnete die Leistung allerdings realistisch ein: „Das war harte Arbeit in zwei Spielen, die auch in die andere Richtung hätten ausgehen können.“ Punktgleich mit Alster rangieren die UHC-Damen, die sich beim 3:2 gegen Köln und beim 3:1 gegen Mülheim spielfreudig zeigten, auf Rang drei. Coach Claas Henkel war deshalb mit dem Wochenende „sehr zufrieden. Wir haben einen guten Spirit auf dem Platz, es macht gerade richtig Spaß!“