Hamburg. HSV Hamburg empfängt heute im Drittliga-Spitzenspiel den TSV Altenholz

Der HSV-Handballer Kevin Herbst haut gerne mal gute Sprüche raus. Zum Beispiel wenn er über seinen Trainer Torsten Jansen redet: „Toto war der Vorzeigeprofi schlechthin – der Philipp Lahm des Handballs“, sagt er trocken. Der Nachsatz ist dabei wichtig: „Toto ist ein perfektes Vorbild für mich.“ HSV-Rückkehrer Herbst war nämlich nicht immer ein Musterprofi, aber schon immer eine ehrliche Haut. „Ich war nicht diszipliniert, nicht auf den Sport konzentriert. Ich bin dick geworden“, sagt der 23 Jahre alte Rahlstedter über die Zeit, als er seinen Heimatverein HSV, damals noch etablierter Bundesligist, vor zwei Jahren verlassen musste.

„Ich freue mich über meine zweite Chance. Es ist gut, dass ich die Augen aufgemacht habe“, sagt der frühere Jugendnationalspieler, der sich in der Ferne beim HC Erlangen weiterentwickelt hat. „Ich bin sportlich und menschlich gereift.“ In der ersten Saison bei den Franken stieg der als Halbrechter und Rechtsaußen einsetzbare Herbst aus der Zweiten in die Erste Liga auf und erhielt viel Spielzeit, im Oberhaus dann nur wenig.

Jetzt ist er in einer neuen Rolle zum HSV zurückgekehrt. „Jetzt kann ich den jungen Spielern Tipps geben.“ Erfahrung und Reife werden auch im Spitzenspiel an diesem Freitag (20 Uhr/Sporthalle Hamburg) gegen den THW-Kiel-Kooperationspartner TSV Altenholz gefragt sein. Der HSV will den vierten Saisonsieg im vierten Spiel, Altenholz stolperte in Springe (31:36). Herbst: „Zu Hause mit unseren Fans im Rücken sehe ich uns als minimalen Favoriten. Wir haben den Anspruch, das Spiel zu gewinnen.“ Und nicht nur das. Der Typ „Straßenhandballer“ mit dem Spitznamen „Caveman“ ergänzt rustikal: „Wir wollen uns den Arsch aufreißen, die Saison durchknallen.“ Dass er eine Rolle als Leistungsträger übernehmen könnte, bewies Herbst bereits im ersten Saison-Heimspiel gegen Hannover-Burgwedel (37:22), als er auf halbrechts sechs Tore warf.

„Auf welcher Position ich spiele, ist mir egal, Hauptsache, ich stehe auf der Platte und kann Vollgas geben.“ Die eigenen Stärken beschreibt Herbst, der das erste Saisonspiel gegen Barmbek mit einer Sehnenblessur am Fuß verpasst hatte, so: „Ich habe einen schnellen Antritt, bin schnell und kraftvoll im Eins-gegen-eins. Außerdem kann ich trotz meiner nur 1,89 Meter Körpergröße auch die Position in der Abwehr spielen.“

Kevin Herbst stammt aus einer Handballer-Familie. Schwester Julia (19) war auch Jugendnationalspielerin und wechselte vor dieser Spielzeit vom Buxtehuder SV zu dessen Zweitliga-Kooperationspartner Rosengarten. Bruder Lucas (16) spielt in der HSV-Jugend. Alle drei Geschwister spielen auf denselben zwei Positionen und sind Linkshänder, obwohl die Eltern beide Rechtshänder sind. Kevin Herbst, der eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär und Heizung abschloss und zuletzt in Erlangen im Event-Bereich arbeitete, ist vorerst wieder bei seinen Eltern in Öjendorf eingezogen. „Ich bin überglücklich, dass ic h jetzt wieder zu Hause bin.“

Die Restaurantkette Block House ist neuer Exklusivpartner des HSV und wird mit ihrem Logo auf der Hose werben.