Der Rekordmeister fällt immer weiter zurück. Dagegen hinterlässt Flensburg im Top-Spiel einen starken Eindruck. Berlin nun Zweiter.

Hamburg. Nächste faustdicke Überraschung in der Handball-Bundesliga: Rekordmeister THW Kiel verlor am Donnerstagabend bei der HSG Wetzlar deutlich mit 22:30 (13:14) und stürzte mit nunmehr 6:6 Punkten auf Platz zehn in der Tabelle ab. Es war die dritte Niederlage für den Rekordmeister im sechsten Spiel. Damit steht der schlechteste Saisonstart der Kieler seit 2002 fest.

Die zu den Titelfavoriten zählenden Kieler kamen vier Tage nach der Champions-League-Niederlage gegen Paris Saint-Germain nun in der Wetzlarer Rittal-Arena unter die Räder. In der 37. Minute hatten die Kieler noch mit 17:16 geführt. Dann folgte ein unerklärlicher Einbruch. „Ich weiß nicht, warum die Leute nicht an sich glauben. Das kann meine Schuld sein“, sagte Trainer Alfred Gislason im TV-Sender Sky geknickt. „Ich muss mich fragen, was die Mannschaft so verunsichert.“

Riesenjubel dagegen bei der HSG Wetzlar
Riesenjubel dagegen bei der HSG Wetzlar © imago/Eibner

Duplizität der Ereignisse: Beim schlechtesten Saisonstart 2002 musste der THW ebenfalls am sechsten Spieltag in Wetzlar antreten und verlor mit 28:33. Mit vier Niederlagen fanden sich die Norddeutschen vor 15 Jahren am Tabellenende wieder. Wenigsten das bleibt ihnen diesmal erspart.

Flensburg demonstriert eigene Stärke

Anders der Erzrivale SG Flensburg-Handewitt. Die Norddeutschen setzten sich im Spitzenspiel bei der zweitplatzierten MT Melsungen mit 30:25 (16:11) durch. Von Platz fünf kletterte die Mannschaft von Trainer Maik Machulla (8:4 Punkte) auf den dritten Rang. Melsungen (7:5) fiel zurück.

Die Flensburger kamen mit schnellen Gegenzügen mehrfach zum Erfolg. In der ersten Halbzeit deutete sich ein Debakel für die Hessen an, die den Ausfall der Zwillinge Michael und Philipp Müller sowie Timm Schneider nicht kompensieren konnten. Die MT lag bereits mit 8:15 (28. Minute) zurück, fand dann aber besser ins Spiel. Je zehn Tore erzielten der Melsunger Tobias Reichmann und der Flensburger Rasmus Lauge.

Füchse Berlin sind Geheimfavorit

In ihrem ersten Heimspiel der Saison kamen Frisch Auf Göppingen gegen den TBV Lemgo nur zu einem 27:27 (14:11)-Remis. Ohne Verlustpunkt bleiben die Füchse Berlin. Die Hauptstädter gewannen gegen den TBV 1898 Stuttgart mit 26:24 (14:14) und rückten auf Platz zwei der Tabelle vor. Aufsteiger TV Hüttenberg holte beim HC Erlangen mit 26:26 (12:13) den zweiten Punkt.