Hamburg. Der Hockey-Nationalstürmer freut sich auf sein erstes Wochenende mit Duellen gegen Topteams der Bundesliga

Man muss ihm nachsehen, dass er über seiner Daunenjacke noch einen schweren Funktionsmantel trägt, wenn er in Hamburg unterwegs ist. Lloyd Norris-Jones kommt aus Kapstadt in Südafrika, wo es selbst im tiefen Winter kaum ungemütlicher wird als im norddeutschen September. Und außerdem hat ihm sein Teamkollege Moritz Fürste, derzeit beruflich in Spanien, seinen Motorroller für den Stadtverkehr geliehen. „So werde ich zwar manchmal nass, aber es ist die beste Möglichkeit, schnell ans Ziel zu kommen“, sagt der 31-Jährige.

Weil ihm letzteres nicht nur auf der Straße gelingt, sondern auch vor dem gegnerischen Tor, sind sie bei den Bundesliga-Hockeyherren des Uhlenhorster HC sehr glücklich darüber, dass Fürste seine Verbindungen zu dem südafrikanischen Nationalstürmer nutzte, als es darum ging, einen erfahrenen Torjäger für die Feldsaison 2017/18 zu verpflichten. Norris-Jones ist ein Angreifer mit Torriecher, der mit seiner Grundschnelligkeit Lücken für Mitspieler reißt, die er gern als Vorbereiter in Szene setzt. „Er ist ein absoluter Profi, der uns mit seiner Erfahrung und seiner Präsenz auf dem Platz sehr hilft“, sagt UHC-Cheftrainer Kais al Saadi.

„Wenn ein Mann wie Mo anruft, muss man nicht lange überlegen, zumal ich wusste, dass der UHC ein besonderer Club ist“, sagt Norris-Jones, der bereits in Indien, England, Belgien und den Niederlanden aktiv war und die Bundesliga aus der Ferne beobachtete. In Indien spielte er zudem bei den Delhi Waveriders mit dem langjährigen UHC-Nationaltorhüter Nico Jacobi, der ihm von seinem Verein und der Liga vorschwärmte. Außerdem spielen mit Rhett Halkett (Mannheimer HC), Calum Buchanan und Nicholas Spooner (beide Harvestehuder THC) Landsleute in der Bundesliga, die ihre Erfahrungen ebenfalls mit ihm teilten.

Seine sportlichen Erwartungen, sagt Lloyd Norris-Jones, hätten sich vollumfänglich mit der Realität gedeckt. „Es ist eine sehr harte Liga auf extrem hohem Niveau. Auch wenn wir bislang noch nicht gegen die Topteams gespielt haben, war jedes Spiel eine Herausforderung.“ Dass er in den ersten drei Saisonpartien drei Feldtore beisteuern konnte, freut den früheren Rugbyspieler, der nach zwei schweren Verletzungen als 14-Jähriger zum Hockey wechselte und dort durchstartete.

Dass die drei Tore dennoch nur zu zwei Punkten reichten, setzt den UHC vor den Heimspielen gegen Tabellenführer RW Köln (Sa, 13 Uhr) und den -vierten ­Uhlenhorst Mülheim (So, 12 Uhr, jeweils Wesselblek) unter Erfolgsdruck. Der neue Mann im Sturm lässt sich davon allerdings nicht umpusten. Er freut sich auf die Erfahrung, gegen die Topteams der Liga bestehen zu müssen. „Und ich will helfen, die jungen Spieler durch solche Herausforderungen zu führen“, sagt er. Auf dem Platz sollen sich die anderen ganz warm anziehen müssen.

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