Prag/Metz. Während sich Alexander Zverev in Prag mit Federer, Nadal und Borg umgibt, schuftet sein großer Bruder Mischa beim Turnier in Metz.

Sollte es noch eines Beweises bedürfen, dass Alexander Zverev nicht nur körperlich zu den ganz Großen im Tennis-Zirkus zu zählen ist, dann wurde er am Mittwoch in Prag erbracht. Dort warf sich die deutsche Nr. 1 aus Hamburg mit aktuellen Top-Spielern wie Roger Federer und Rafael Nadal in Pose, um für ein Turnier der besonderen Art zu werben. Denn am Wochenende wird in der tschechischen Hauptstadt der sogenannte Laver-Cup ausgespielt, bei dem je sechs Profis aus Europa und dem Rest der Welt aufeinandertreffen. Trainiert wird Zverev dabei von dem ehemaligen Weltranglistenersten Björn Borg, um das gegnerische Team kümmert sich John McEnroe.

Mischa Zverev in Metz erfolgreich

Während sich die 20 Jahre alte Nummer vier also in schickem Zwirn an der Moldau in Szene setzte, musste sein älterer Bruder in Frankreich in Sportkluft schwitzen. Immerhin: Für Mischa Zverev haben sich die Anstrengungen in Metz gelohnt, beim ATP-Turnier startete er durch ein 6:7 (3:7), 6:3, 6:2 gegen Lokalmatador Pierre-Hugues Herbert erfolgreich und steht damit im Achtelfinale. In der Runde der besten 16 trifft der an Position fünf gesetzte Finalist von 2010 auf Paul-Henri Mathieu (Frankreich) oder den Schweizer Henri Laaksonen.

Dustin Brown (32) ist dagegen in der ersten Runde ausgeschieden. Der Weltranglisten-123. aus Winsen/Aller unterlag Rasenspezialist Nicolas Mahut (Frankreich) 1:6, 6:7 (4:7). Für Brown war es das erste Hartplatzturnier seit seiner Zweitrunden-Niederlage bei den US Open. Anschließend hatte der Deutsch-Jamaikaner zwei Challenger-Turniere auf Sand gespielt.

Beim mit 540.310 Euro dotierten Turnier sind aus deutscher Sicht noch Peter Gojowczyk (München) und Yannick Maden (Stuttgart) vertreten, die ihre Erstrundenspiele erfolgreich bestritten hatten. Gojowczyk bestreitet sein Achtelfinale am Mittwochabend gegen den an Position acht gesetzten Franzosen Gilles Simon.

Davis-Cup-Team gegen Australien

Unterdessen wurde am Mittwoch bekannt, dass das Davis-Cup-Team in der ersten Runde der Weltgruppe 2018 auswärts auf den diesjährigen Halbfinalisten Australien trifft und somit nach den Australian Open gleich vor Ort bleiben kann. Dies ergab die Auslosung in London. Die Auftaktrunde wird vom 2. bis 4. Februar ausgetragen, wenige Tage nach Abschluss des Grand-Slam-Turniers von Melbourne.

Die Sieger ziehen ins Viertelfinale ein, die Verlierer kämpfen in der Relegation gegen den Abstieg. Der 28-malige Champion Australien war zuletzt mit Nick Kyrgios, Nummer 20 der Welt, als Topspieler angetreten.

Die weiteren Erstrunden-Partien bestreiten Serbien gegen die USA, Italien gegen Japan, Frankreich gegen die Niederlande, Spanien gegen Großbritannien, Kasachstan gegen die Schweiz, Kroatien gegen Kanada und Belgien gegen Ungarn.

In der laufenden Saison, die Frankreich und Belgien vom 24. bis 26. November mit dem Finale in Lille abschließen, hatte die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) ihr Auftaktmatch in Frankfurt trotz Bestbesetzung mit Jungstar Alexander Zverev und Routinier Philipp Kohlschreiber in Frankfurt gegen die Belgier 1:4 verloren. Durch ein 3:2 im Play-off in Portugal verhinderte am vergangenen Wochenende eine deutsche Rumpfmannschaft ohne Topspieler den dritten Abstieg nach 1982 und 2003.

Zverev-Teilnahme bleibt unsicher

Welches Gesicht die deutsche Davis-Cup-Mannschaft im kommenden Jahr haben wird, ist völlig offen. Der auslaufende Vertrag von Kapitän Michael Kohlmann wird wohl verlängert werden, ob Kohlmann und Chefberater Boris Becker aber auf die Zverev-Brüder setzen können, ist nicht gesichert.

Die Zverevs hatten wie Routinier Philipp Kohlschreiber (Augsburg) auf einen Einsatz im Abstiegskampf gegen Portugal kurz nach den US Open verzichtet. Alexander Zverev, generell dem Davis Cup nicht abgeneigt, hatte sich auf Betreiben seines Umfelds gegen einen Einsatz und für eine Ruhepause entschieden, Mischa Zverev wäre auf Sand gegen die Portugiesen wohl ohnehin nur eine Option für das Doppel gewesen - im Gegensatz zu Kohlschreiber, dessen Verzicht bei Becker auf Unverständnis gestoßen war.

Die deutsche B-Mannschaft hatte sich in Portugal solide präsentiert, gegen zweitklassige Gegner aber nicht unbedingt für höhere Aufgaben empfohlen. Jan-Lennard Struff (Warstein), der durch einen Fünf-Satz-Sieg gegen Joao Sousa den entscheidenden dritten Punkte geholt hatte, sowie Cedrik-Marcel Stebe (Vaihingen/Enz), der zuvor ebenfalls Sousa bezwungen hatte, wären wohl erneut Notlösungen.