Amateurfußball Dassendorf besiegt Victoria, Neumanns rätselhafte Entlassung, Rose schießt nie wieder Elfer

Dassendorf nicht zu stoppen. Ein wenig enttäuscht war Dassendorfs Manager Jan Schönteich nur über die Zuschauerzahl: 248 Fans wollten die Oberligapartie zwischen dem Spitzenreiter und dem Tabellendritten SC Victoria sehen. Ganz und gar nicht enttäuscht war er hingegen vom Spiel seiner TuS. Die Mannschaft von Trainer Peter Martens und Thomas Hoffmann fertigte „Vicky“ in der ersten Hälfte förmlich ab. 3:0 stand es zur Halbzeit für den amtierenden Hamburger Meister. „Wir waren weit weg von der Performance, die ein Topspiel ausmacht“, fand nicht nur Victorias Trainer Jean-Pierre Richter. Doch im zweiten Durchgang zeigte seine Mannschaft eine andere Körpersprache, während Dassendorf einen Gang zurückschaltete und somit ermöglichte, dass die Gäste noch einmal auf 3:2 herankamen, ehe Maximilian Dittrich, Neuzugang von Arminia Bielefeld, mit seinem zweiten Treffer zum 4:2 kurz vor dem Abpfiff alles klar machte. Die TuS steht nach acht Spielen verlustpunktfrei an der Spitze – was macht sie so stark? „Wir sind ein richtig eingespieltes Team. Es stimmt die Chemie und harmoniert alles. Ich wüsste keinen Punkt, wo ich sagen würde, dass etwas fehlt“, sagte Dittrich lachend.

Nichts Sportliches. Eventuell ein Nachspiel hat die Entlassung von Trainer Florian Neumann beim Hansa-Landesligisten Bramfelder SV. Neumann wurde am Tag vor der Partie gegen den FC Elazig Spor (3:2) gefeuert, allerdings mit einer eher unüblichen Begründung. „Wir haben Florian nicht aus sportlichen Gründen entlassen. Es sind andere Dinge vorgefallen. Wir haben ihm seine Kündigung per Einschreiben geschickt, werden uns inhaltlich öffentlich nicht weiter äußern“, sagte BSV-Teammanager Matthias Albrecht am Rande der Partie gegen Elazig Spor. Diese gewann eine verunsicherte, gleichwohl überlegene Bramfelder Mannschaft durch ein Kopfballtor von Robin Polzin sieben Minuten vor dem Abpfiff. „Das war heute eine schwere Geburt. Ich habe versucht, die Mannschaft nach den Vorkommnissen in dieser Woche etwas zu streicheln“, sagte Interimscoach Mirko Schulz, der ab dem morgigen Dienstag wieder als Co-Trainer fungiert. Ex-Spieler Carsten Henning, Trainer der A-Jugend, Vizegeschäftsführer und seit 2009 im Verein, steigt als Coach ein. „Ich war überrascht von der Anfrage, aber ich helfe gerne. Wir müssen stabiler werden, vor allem defensiv“, so Henning. Florian Neumann, den das Abendblatt beim Abschalten mit der Familie in Prag telefonisch erreichte, will die Vorwürfe des Vereins „inhaltlich nicht bewerten“. Mögliche juristische Mittel behält er sich vor. „Ich blicke insgesamt auf zwei schöne Jahre als Trainer zurück“, sagte Neumann. „Aber alles hat einmal ein Ende. Natürlich würde ich mich in den nächsten Tagen gerne noch von der Mannschaft verabschieden.“

Problem vom Punkt. Eine großartige Saison spielt weiterhin Regionalligist Eintracht Norderstedt. Im Derby bei Altona 93 siegte das Team von Trainer Dirk Heyne mit 3:0, schob sich auf den zweiten Tabellenplatz vor und bleibt als einzige Mannschaft neben dem HSV II ungeschlagen. Felix Drinkuth (45.), Ermir Zekjiri (80.) und Jan Lüneburg (90.+1) erzielten die Treffer. Kleiner Wermutstropfen: Das für die Eintracht altbekannte Problem vom Punkt ploppte wieder auf. Zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 26. November 2017 verschoss die Eintracht elf von 15 Strafstößen. Das Problem klärte sich, als sich mit Yayar Kunath endlich ein sicherer Schütze fand. Dieser spielte an diesem Wochenende aber bei der zweiten Mannschaft in der Bezirksliga (4:1 gegen UH-Adler). Also trat Jan-Philipp Rose in der 83. Minute an – und scheiterte an Altonas Keeper Joshua du Preez. Rose frustriert: „Das war der letzte Elfmeter, den ich in meiner Karriere geschossen habe.“ Altona 93 kann die dritte Niederlage in Folge am kommenden Mittwoch um 19 Uhr vergessen machen. Zum Nachholspiel kommt Eintracht Braunschweigs zweite Mannschaft an die Adolf-Jäger-Kampfbahn.

„Bad Boy“ Krause. Oberligist TuS Osdorf muss am kommenden Wochenende das Unternehmen „erste Heimpunkte der neuen Saison“ ohne Bennet Krause starten. Beim 3:2-Sieg beim SC Condor sah der Kapitän der Osdorfer seine fünfte Gelbe Karte. Er ist somit der erste Spieler in der Geschichte der Oberliga Hamburg, der eine Gelbsperre kassiert. Die Vorschrift hatte der Hamburger Fußball-Verband auf dem Verbandstag 2017 bis einschließlich zur Bezirksliga eingeführt. Krause selbst nahm es locker: „Trotz der neuen Regel bin ich meinem Ruf treu geblieben.“

Land unter. Die Oberligapartien VfL Pinneberg – FC Türkiye und SV Rugenbergen – Niendorfer TSV mussten aufgrund eines Gewitters am Sonntagnachmittag abgebrochen werden. In Pinneberg hatte es nach 63, in Rugenbergen nach 74 Minuten 0:0 gestanden. Beide Partien werden neu angesetzt.