Hamburg.

Drei Wochen nach dem weltweit aufgeblasenen Showspektakel zwischen Floyd Mayweather und dem irischen Käfigfighter Conor McGregor ist Las Vegas bereit für den wahren Boxkampf des Jahres (So, ca. 5 Uhr MESZ). In der T-Mobile-Arena verteidigt der kasachische Mittelgewichtschampion Gennady „Triple G“ Golovkin seine Titel nach Version von WBA, WBC und IBF gegen Mexikos Superstar Saul „Canelo“ Alvarez, und kaum ein Fan oder Experte bezweifelt, dass dieses Duell sogar die Schwergewichtsschlacht von Wembley im April zwischen dem Briten Anthony Joshua und Wladimir Klitschko in den Schatten stellen kann.

Für zwei Hamburger ist der Auftritt Golovkins mit besonderen Emotionen behaftet. Schließlich waren es der Gründer des Universum-Profistalls, Klaus-Peter Kohl (73), und sein Schwiegersohn Dietmar Poszwa (45), die dem in mittlerweile 37 Profikämpfen unbesiegten K.-o.-König (33 vorzeitige Siege) den Karriereweg ebneten. 2003 bei der Amateur-WM in Thailands Hauptstadt Bangkok saßen die beiden am Ring, als sich Golovkin gegen den Ukrainer Oleg Maschkin den Titel sicherte.

Nach den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen, die Golovkin nach einer Finalniederlage gegen den Russen Gaidarbek Gaidarbekow mit Silber abschloss, legten Kohl und Poszwa dank der Hilfe des aus Kasachstan stammenden deutschen Bronzegewinners Vitali Tajbert, den sie ebenfalls verpflichteten, die nötigen Drähte, um Golovkin von einem Wechsel ins Profilager zu überzeugen. Im Mai 2006 gab der damals 24-Jährige unter Trainer Magomed Schaburow sein Debüt für Universum, schlug in Düsseldorf den Ungarn Gabor Balogh nach 88 Sekunden k.o..

Obwohl er nach 18 Kämpfen unter Universum-Regie bereits eine WM-Chance in Aussicht hatte, entschloss sich Golovkin, angetrieben von seinen persönlichen Managern Oleg und Maximilian Herman, den Schritt in die USA zu wagen. Dort wurde Golovkin von der Klitschko-Promotionsfirma K2 unterstützt, die ihm die Tür zum Pay-TV-Giganten HBO öffnete.

Seit Jahresbeginn vermarkten ihn die Herman-Brüder in Eigenregie, für das Megaduell mit Alvarez, das in Deutschland vom Streamingdienst DAZN live übertragen wird, führt allerdings dessen Promoter Golden Boy die Geschäfte. Alvarez, der bei der riesigen Latinogemeinde in den USA Kultstatus besitzt, erhält mindestens 65 Prozent der Kampfbörse.