Kiel.

Ein polternder Trainer, ein wechselwilliger Torwart-Star und ein unzufriedener Manager: Beim Rekordmeister THW Kiel hängt der Haussegen gewaltig schief. Keine drei Wochen ist die neue Handball-Saison alt, da erlebt der große Titel-Favorit bereits seine erste handfeste Krise. Der Ärger der Bosse war auch am Tag nach der ernüchternden 25:29-Pleite bei der MT Melsungen nicht verraucht. „Jeder von uns muss sich ständig hinterfragen, ob er alles aus seinem Potenzial herausholt“, sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm.

Zwei Niederlagen nach vier Spielen: Die Operation Gipfelsturm ist beim Branchenprimus früh ins Stocken geraten. Dabei sollte nach zwei dritten Plätzen alles besser werden. Sinnbildlich für die miese Stimmung steht Nationalkeeper Andreas Wolff. Das Theater um seine Zukunft, das die Clubführung seit Wochen auf Trab hält, ist allgegenwärtig – auch seine Auftritte in der Bundesliga sorgen für Diskussionen. Als Gislason seinen Schlussmann gegen Melsungen nach schwacher Leistung auswechselte, ließ Wolff (zwei Paraden in 39 Minuten) seiner Verärgerung freien Lauf und würdigte den Isländer keines Blickes.

In Kiel macht der Vorwurf gezielter Provokationen die Runde. Zumal sich die Gerüchte um einen vorzeitigen Abgang Wolffs, der vom polnischen Meister Kielce oder vom ungarischen Meister Veszprem hoch dotierte Angebote vorliegen haben soll, hartnäckig halten. Doch Storm mauert: „Andi hat einen Vertrag bis 2019 bei uns. Jetzt geht es um den THW Kiel und die aktuelle Saison.“

Eine offizielle Anfrage soll es bislang nicht gegeben haben. Sollte ein Club allerdings eine Ablöse im hohen sechsstelligen Bereich aufrufen, gilt eine vorzeitige Trennung als wahrscheinlich. Ex-Weltmeister Johannes Bitter wird an der Förde längst als möglicher Nachfolger ab Sommer 2018 gehandelt.