New York. Der Sieg des Spaniers bei den US Open krönt die perfekte Saison eines Traum-Duos

Als Roger Federer im Oktober die große Eröffnungsparty von Rafael Nadals Tennisakademie besuchte, da hatte das Wiedersehen der Tennis-Titanen auf Mallorca leicht sentimentale Züge. Federer war mittendrin in einer Verletzungspause, auch Nadal plagten Probleme, er beendete bald die Saison 2016. Andere Stars hatten die Regie im Wanderzirkus an sich gerissen, die Rivalität zwischen Andy Murray und Novak Djokovic bestimmte die Schlagzeilen.

Was in den nächsten zehn Monaten passierte, können sich beide nicht erwartet und erträumt haben. Nicht Federer (36), der das Jahr 2017 mit dem Triumph in Australien begann, im Finale gegen Mitstreiter Nadal (31) – und der dann auch noch in Wimbledons Tennistheater die siegreiche Hauptrolle spielte. Aber auch nicht Nadal, der in seiner Karriere zusammengerechnet drei Jahre verletzungsbedingt pausieren musste.

Er gewann nicht nur La Decima, den zehnten Titel in seinem roten Pariser Sand-Refugium. Er hatte schließlich auch das machtvolle letzte Wort bei den US Open. „Es waren unglaubliche Monate, voller großer Emotionen“, sagte der 31-jährige Spanier nach seinem 6:3, 6:3, 6:4-Endspielsieg über den Südafrikaner Kevin Anderson in New York.

Es war in jeder Hinsicht eine Zeitreise, auf die Nadal und Federer die Tenniswelt bei dieser monumentalen Comeback-Tour mitnahmen. Wie in ihren Glanzzeiten, Mitte der Nullerjahre, prägte der Zweikampf des Matadors und des Maestro den Tourbetrieb, es war eine Verblüffungsnummer aus dem Drehbuch „Zurück in die Zukunft.“ Federer und Nadal gewannen nicht nur zum vierten Mal alle Titel einer Saison (so wie 2006, 2007 und 2010), sie bewiesen auch wie früher ihre wechselseitigen Bessermacher-Qualitäten. „Das Duell mit Roger hat immer das Beste aus mir herausgebracht“, sagte Nadal in New York.

Noch immer ringen Nadal und Federer um ihren Platz in den Geschichtsbüchern, die Frage ist, wer seine Karriere mit mehr Grand-Slam-Titeln abschließt. Beide haben im Jahr 2017 ihre Trophäensammlung um zwei Pokale aufgestockt, Federer hat nun 19 Majorsiege auf dem Konto, Nadal 16.