Berlin.

Freunde des schwarzen britischen Humors hatten in der Nacht zum Sonntag Anlass, sich der Genialität der Komikertruppe Monty Python zu entsinnen. Wie Marco Huck (32) so vor der versammelten Boxjournaille saß und versuchte, den Ausgang der technischen K.-o.-Niederlage gegen den Ukrainer Oleksandr Usyk (32) zu seinen Gunsten umzudeuten, da erinnerte er an den schwarzen Ritter, der im „Ritter der Kokosnuss“ König Artus ein Unentschieden anbietet, obwohl dieser ihm alle Gliedmaßen abgeschlagen hat.

Die Fakten eines Abends, der einen sportlich großartigen Auftakt in die neue World Boxing Super Series (WBSS) um die Muhammad-Ali-Trophy markierte, hatten 5890 Fans in der Max-Schmeling-Halle nachprüfen können. Huck zeigte eine couragierte Leistung, doch als Ringrichter Robert Byrd (USA) nach 2:18 Minuten der zehnten Runde die Prügelstrafe beendete, musste der neutrale Boxfan einsehen, dass eine weitere Ära im deutschen Faustkampf ihr Ende gefunden hat.

Huck hatte mutig versucht, Usyk mit Einzelschlägen unter Druck zu setzen. Aber weil der Olympiasieger von 2012 für jeden Treffer, den sein Gegner landete, drei, vier eigene Hände zu Kopf und Körper feuerte, griff Huck in seiner Verzweiflung zu Tiefschlägen. In Runde acht wurde ihm wegen Nachschlagens, als Usyk nach einem Stolperer am Boden kniete, sogar ein Punkt abgezogen.

Während Usyk nun am 30. September entspannt nach Riga schauen kann, wenn der lettische WBC-Champion Mairis Briedis und der Kubaner Mike Perez seinen Halbfinalgegner ermitteln, musste sich Huck den Fragen nach seiner Zukunft stellen. Auch wenn er ankündigte, „alles sacken zu lassen“ – ein Karriereende zieht er nicht in Betracht. „Ich habe mich gegen einen sehr starken Gegner wacker geschlagen. Immer wenn ich kämpfe, sind die Fans begeistert“, sagte er. Tatsächlich braucht Marco Huck vor allem eins, wenn er nicht wie der schwarze Ritter enden will: die Einsicht, dass es für ganz oben nicht mehr reicht.