Istanbul. Gegen Frankreich winkt der erste EM-Viertelfinaleinzug seit zehn Jahren

Ein langes Wochenende in Istanbul? Das ist Dennis Schröder zu wenig. Zur Finalrunde der Europameisterschaft fliegt die Familie des 23-Jährigen ein und soll natürlich mehr zu sehen bekommen als nur das Achtelfinale gegen Frankreich. „Wir wollen Spiel für Spiel nehmen. Dann schauen wir, was drin ist“, sagt der NBA-Profi eher vorsichtig, träumt mit den Basketballern aber natürlich von einem Coup. Schröder steht vor seinem mit Abstand wichtigsten Spiel im Nationaltrikot. Am heutigen Sonnabend (14.15 Uhr MESZ/telekomsport.de) geht es im Sinan Erdem Dome um den ersten Viertelfinaleinzug seit 2007. Viel wird auch nach dem Umzug in die Türkei wieder vom Spielmacher der Atlanta Hawks abhängen.

„Wer jede Possession besser spielt, in der Defense competed, hat die bessere Chance. Das versuchen wir zu machen“, sagt Schröder in seinem typischen Mischmasch aus Deutsch und Englisch. Possession ist Ballbesitz, Defense die Abwehr, und wenn er von competen spricht, will sich Schröder auf Augenhöhe messen. Nach der Vorrunde in Tel Aviv (Israel), wo die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) abgesehen von kleinen Schwächephasen sowie der Pleite zum Abschluss gegen Litauen (72:89) überzeugte und Gruppenzweiter wurde, soll der bislang ausgezeichnete Eindruck bestätigt werden.

Den Dämpfer vor der Abreise sah im deutschen Lager niemand als Problem an. „Das war eine gute Vorbereitung auf das Frankreich-Spiel, die haben auch eins auf die Mütze bekommen“, sagt DBB-Präsident Ingo Weiss. Es sei grundsätzlich aber egal, dass es beim Abschied in Israel nichts zu holen gab und die Franzosen gegen Slowenien ebenfalls untergingen (78:95). „Für Istanbul sind die Karten alle neu gelegt. “

Gerade einmal zwei Wochen liegt das bislang letzte Duell zwischen den Nachbarn zurück, in Berlin gab es für die deutsche Mannschaft zum Abschluss der EM-Vorbereitung ein 79:85. Die Franzosen waren lange Zeit überlegen, erst am Ende wurde es spannend. Für einen Erfolg sei eine Steigerung nötig, vor allem in der Problemzone unter dem eigenen Korb, glaubt Kapitän Robin Benzing: „Beim Rebound müssen wir uns verbessern. Alle müssen den Großen helfen.“

In Berlin zeigten sich große Probleme in der deutschen Abwehr. Die Guards Nando de Colo und Thomas Heurtel waren kaum zu stoppen, dazu haben die Franzosen noch den gefürchteten Schützen Evan Fournier und im bulligen Boris Diaw einen ganz schwer zu verteidigenden Spieler in ihren Reihen.