Hamburg. Der NDR zeigt am Sonntag eine sehr private Dokumentation über den Coach. Dort spricht er auch über das Leiden seiner Frau.

In der Saison 2007/08 wurde Huub Stevens zum großen Retter des HSV. Er führte die Hamburger als Nachfolger von Thomas Doll innerhalb von 15 Spielen vom letzten Tabellenplatz über den UI-Cup noch in den Uefa-Pokal. 1997 hatte Stevens mit dem FC Schalke 04 den Uefa-Pokal sogar gewonnen. Bei den Gelsenkirchnern wurde er später als „Jahrhundert-Trainer“ geehrt.

Abschied nach 46 Jahren im Profifußball

2016 trat er aus gesundheitlichen Gründen als Trainer bei der TSG 1899 Hoffenheim zurück. Ein plötzlicher Abschied nach 46 Jahren im Stress des Profifußballs. Der Fußball lässt ihn dennoch nicht los: Er arbeitet heute als Berater des Clubs Roda JC Kerkrade. Die „Sportclub Story“ im NDR widmet ihm am Sonntag (23:15 Uhr) eine eigene Sendung.

Dabei berichtete der heute 63-Jährige vom frühen Tod seines Vaters, der bei einem Autounfall starb. „Meine Mutter hat geschrien, Vater ist tot, Vater ist tot. Ich habe geheult. Es war nicht einfach, das zu verarbeiten. Das nimmst du mit und natürlich lernst du davon und wirst härter.“ Er beschreibt auch, wie der Stress ihm in seiner Karriere zugesetzt hat. „Ich war mal einem Burn-out nahe. Heutzutage hast du mit den Spielern, dem Trainerstab, dem Vorstand und immer mehr Medienvertretern zu tun. Und es ist auch stressig, dass in einem Spiel so viel passieren kann, was man nicht beeinflussen kann.“

Seine Frau schwebte in Lebensgefahr

Huub Stevens spricht ebenfalls über eine private Ausnahmesituation: Vor zehn Jahren schwebte seine Ehefrau Toos, die an einer chronischen Darmkrankheit leidet, in Lebensgefahr und lag im Koma. „Sie war mehr tot als lebendig. Meine Kinder und ich haben an Abschied gedacht. Die Arbeit beim HSV hat mich damals abgelenkt. Und das Leben geht dann weiter, so hart das auch ist.“

Längst geht es Toos wieder gut, und nach dem Rücktritt als Trainer ist ihr Mann häufiger als früher an ihrer Seite. „Trainer zu sein ist nach der Spielerzeit das Zweitschönste für einen Menschen, der den Fußball von der Kindheit an gelebt hat“, sagt Stevens. „Wenn du das dann nicht mehr machen kannst, ist das schwer. Aber ich habe auch gelernt, dass es noch etwas anderes im Leben gibt.“