Hamburg. St. Paulis Abwehrspieler hofft auf weitere Einsätze und setzt auf seine Einstellung

Lässiger als Christopher Avevor kommt keiner beim FC St. Pauli zum Training. Mit seiner pechschwarzen Harley-Davidson hört man den Abwehr-spieler schon lange, bevor er am Gelände an der Kollaustraße eintrifft. „Bei dem Wetter macht das Motorradfahren noch mehr Spaß. So oft ist es ja nicht so schön“, scherzt „Jackson“, wie ihn die Kollegen nennen.

Spaß hatte der gebürtige Kieler seit seiner Rückkehr ans Millerntor eher selten. In der abgelaufenen Saison absolvierte Avevor lediglich fünf Spiele in der für den gesamten Verein desaströsen Hinrunde. Anschließend spielte er – auch aufgrund kleiner Verletzungen – ebenso wenig eine Rolle wie über weite Strecken der Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Der Tiefpunkt: Als einziger gesunder Spieler kam er bei der Generalprobe gegen Werder Bremen nicht zum Einsatz. „Es war nicht einfach und auch nicht schön. Jeder Fußballer will spielen. Ich liebe meinen Beruf. Es wurde aber immer alles offen und ehrlich kommuniziert. Ich wusste immer woran ich war. Das hat mir geholfen“, sagt Avevor.

Die interne Rollenverteilung war klar. Hinter Lasse Sobiech, Marc Horschuh, dem derzeit verletzten Philipp Ziereis und Neuzugang Clemens Schoppenhauer war Avevor nur noch Innenverteidiger Nummer fünf. Für den Defensivspieler stand eine Grundsatzentscheidung an. Durchbeißen und den Kampf annehmen oder die Flucht ergreifen und sein Glück bei einem anderen Club suchen. „Ein Wechsel war und ist für mich nie eine Option gewesen“, stellt Avevor klar. Am diesem Donnerstag endet die Transferperiode. „Freitag bin ich definitiv noch hier“, sagt der 25-Jährige.

Mit den Co-Trainern absolvierte der Verteidiger Sondertraining, gehörte auch in den Teameinheiten stets zu den auffälligsten Spielern. Der Lohn: Trainer Olaf Janßen belohnte die Einstellung und den Kampfgeist von Avevor. Gegen Darmstadt und Heidenheim stand er auch aufgrund der Kopfverletzung von Sobiech in der Startelf und enttäuschte gerade am letzten Spieltag nicht, auch wenn Janßen eine gewisse Anspannung bei Avevor feststellte. „Ich stimme dem Trainer zu. Man will natürlich sein bestes Spiel spielen und vielleicht überdreht man da manchmal. Aber das gibt sich, wenn man Spielpraxis und Routine sammelt“, sagt Avevor.