Göteborg. Maurice Tebbel tritt mit der deutschen Nationalmannschaft gegen seinen Vater René an, der für die Ukraine startet.

Dieses Duell ist einzigartig. Vater und Sohn treten bei der EM der Springreiter in Schweden, die an diesem Mittwoch (8.45 Uhr) mit dem Zeitspringen startet, in verschiedenen Teams gegeneinander an. „So etwas gab es noch nicht“, sagt Maurice Tebbel, „das ist irgendwie lustig.“ Der 23-Jährige reitet in der deutschen Nationalmannschaft, der Papa für die Ukraine.

Seit 2015 startet René Tebbel für das osteuropäische Team. Mit dem deutschen Verband war der 48-Jährige nicht immer zufrieden. Etwa 2005, 2006 und 2007, als er jeweils die deutsche Meisterschaft gewann, aber nicht für EM oder WM nominiert wurde. Jahre später erhielt er „ein gutes Angebot“ vom ukrainischen Millionär Alexander Onischtschenko.

Vor einem Jahr erfüllte sich sein Traum

Zunächst als Trainer der Nationalmannschaft, dann auch als Reiter. Vor einem Jahr erfüllte sich sein Traum. René Tebbel ritt bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, landete im Einzel auf Platz 19. „Das war der Hammer“, sagt Tebbel senior, der im niedersächsischen Emsbüren einen Reitstall und eine Zuchtstation betreibt.

Noch nervöser ist er jetzt vor der Europameisterschaft. „Natürlich bin ich aufgeregt, vor allem wegen Maurice“, gibt er zu, „ich konzentriere mich vor allem auf ihn.“ Erst danach kommt das zusammengewürfelte Team der Ukraine, für das mit Ulrich Kirchhoff ein zweiter deutscher Reiter startet.

René Tebbel besitzt das Pferd Chacco’s Son

René Tebbel ist nicht nur Trainer des Sohnes, sondern auch Besitzer des Pferdes Chacco’s Son. „Ich muss meinem Vater ein großes Danke sagen“, betont der Junior, „weil er das Pferd nicht verkauft.“ Er kennt das Geschäft und weiß um den Millionenwert von Weltklassepferden. Bei einem erfolgreichen EM-Debüt dürfte der Wert des Hengstes noch steigen.

Maurice Tebbel gilt als eins der größten Talente, gewann 2012 bei der U-18-EM Einzelgold und 2014 Teamgold bei der
U-21-EM. Am Mittwoch ist er Startreiter, anschließend gehen Laura Klaphake (23/Steinfeld) mit Catch me if you can, Marcus Ehning (43/Borken) mit Pret A Tout und Philipp Weishaupt (32/Riesenbeck) mit Convall in den Parcours.