Hamburg.

Ex-„Tatort“-Schauspielerin Sibel Kekilli saß am Sonnabend auf den begehrten Courtside-Plätzen unmittelbar am Spielfeld der Edel-optics.de-Arena. Ob die Wahl-Hamburgerin mit türkischen Wurzeln wohl eine Bekannte des Eppendorfers Ismet Akpinar ist? Nee, er kenne sie leider nicht, sagte der 22-Jährige auf der Pressekonferenz des Supercups in Wilhelmsburg etwas schüchtern. Es sollte sich herausstellen, dass Kekilli eine Freundin des Bamberger Shooting Guards Lucca Staiger ist. Und es sollte der einzige Moment der Unsicherheit bei Ismet „Izi“ Akpinar an diesem Wochenende bleiben.

Der beim SC Rist Wedel und im Piraten-Nachwuchs der Hamburg Towers ausgebildete Spielmacher gehörte zu den Gewinnern des müden und verletzungsgeschwächten Nationalteams, das beim Vorbereitungsturnier für die EM (31. August bis 17. September) nach einem Sieg über Russland (79:76) gegen Polen (75:80) und gegen Turniersieger Serbien (56:87) verlor. Gegen Russland noch ohne Einsatzzeit, bestätigte Akpinar mit einem mutigen Auftritt und einem wichtigen Drei-Punkte-Wurf gegen Polen seinen Mentor Marvin Willoughby, der vorher gesagt hatte: „Man muss Izi nur eine Chance geben, er wird sie nutzen. Und er wird sofort in der Nationalmannschaft eine Führungsrolle übernehmen.“ Co-Nationaltrainer Henrik Rödl, der nach der EM das Team übernimmt, lobte Akpinar: „Izi bringt immer Pepp ins Spiel.“ Und prompt kam der Deutschtürke gegen Serbien zu seinem ersten Startfünf-Einsatz (in seinem sechsten A-Länderspiel) und warf sechs Zähler.

Eigentlich war Akpinar, der nach seinem Abitur zu Alba Berlin ging und in diesem Sommer zu Ratiopharm Ulm wechselte, ja nur für den Lehrgang in Rotenburg an der Fulda Ende Juli nominiert worden. „Die Erwartung bei ihm war, dass er in diesem Sommer A2 spielt – die Universiade. Aber er hat uns das nicht erlaubt, weil er sehr gut trainiert hat. Und ich freue mich, dass er vor seinen Leuten so gut gespielt hat“, sagte Nationalcoach Chris Fleming.

Und Akpinar? Der freute sich über „ein persönliches Highlight“ vor am Sonnabend 3149 Zuschauern und am Sonntag sogar 3300. Was vor dem Supercup wohl kaum jemand für möglich hielt: Er hat nun ernsthafte Chancen auf eine EM-Nominierung. „Na klar will man am Ende dann auch dabei sein“, sagte Akpinar cool. Er holte sich auch schon Tipps von NBA-Jungstar Dennis Schröder (23). Sein Positionskollege war an allen drei Tagen der Topscorer (28 Punkte/26/16): „Von Dennis kann man sich einiges abgucken.“