München. Bundesliga-Serie Bei Bayern München ist es wie immer: Sie sind das Maß der Liga

Krise? Bei den Bayern? Rudi Völler, der Sportchef von Bayer Leverkusen, atmet tief durch. Dann sagt er: „Die Vorbereitungsergebnisse interessieren doch in Wahrheit keinen Menschen. Die Bayern werden wieder Meister, daran gibt es keine Zweifel. Sie sind für mich auch einer der Favoriten auf den Cham­pions-League-Titel. Sie bleiben eines der besten Teams in Europa.“ Vorbei ist die Diskussion über den aktuellen Zustand des Rekordmeisters (27 Titel). Für Völler steht vor dem Liga-Auftakt an diesem Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport) gegen seine Mannschaft fest: „Wenn es um etwas geht, sind die Bayern da. Das hat man doch bei ihrem Supercupsieg gegen Dortmund gesehen.“ Trotz der schwachen Testspiele ist das Mia-san-mia-Selbstvertrauen unerschütterlich.

Zuletzt gab es ein Foto, das aussah wie ein kleines Kunstwerk. Zu sehen waren auf dem Bild sechs Spieler des FC Bayern, und das Besondere war, dass sich die Münchner bewusst kunstvoll in Szene setzten. Arturo Vidal hielt die rechte Hand wie eine Maske vor sein Kriegergesicht. Robert Lewandowski zeigte sich als Denker. Und mittendrin stützte sich Thomas Müller auf sein rechtes Knie und deutete mit seinen Zeigefingern diagonal nach oben, wie man das oft vom Sprinter Usain Bolt gesehen hat. Um Müllers linken Oberarm war die Kapitänsbinde gewickelt. Auf dem Foto inszenierten sich die Bayern, wie sie sich am liebsten sehen. Mit Müller als zentralem Bestandteil.

Es müllert wieder. Der Nationalspieler darf sich trotz der Verpflichtung des Kolumbianers James Rodriguez als Gewinner der durchwachsenen Vorbereitung sehen. Trainer Carlo Ancelotti sagte gar auf die Frage, wer die Champions League gewinnen werde: „Meine Bayern. Logisch.“ Vermutlich liegt die Wahrheit zwischen den Extremen. Auf Dauer sei ein Titel ein bisschen zu wenig, hatte Präsident Uli Hoeneß im Mai gesagt. Inzwischen spricht er vorsichtig davon, er wäre mit dem Gewinn der Meisterschaft „schon sehr zufrieden“. Hoeneß sagt aber auch: „Es ist die wichtigste Aufgabe, Erfolg zu haben und den Umbruch zu schaffen. Carlo ist gefordert, diese zwei Dinge unter einen Hut zu bringen.“

Zusammengefügt werden muss von Ancelotti ein vor allem auch international stabiles Gebilde aus dem Bestand der gealterten Helden Franck Ribéry (34) und Arjen Robben (33) sowie neuen Säulen wie Joshua Kimmich (22) und Corentin Tolisso (22), mit 41,5 Millionen Euro Ablöse der teuerste Zugang der Ligageschichte. Rodríguez (26) konnte bisher noch nicht den Eindruck hinterlassen, eine nachhaltige Verstärkung zu sein.
Prognose: Trotz des Umbruchs bleibt der Bayern-Kader das Maß aller Dinge. Ein Sieg im Auftaktspiel gegen Leverkusen ist trotz des Ausfalls von Torwart und Kapitän Manuel Neuer (nicht fit nach Fußbruch) Pflicht. Der Titel auch. (tg/rosner)