Hamburg.

Es hatte eine gewisse Symbolik, als Clemens Schoppenhauer am Mittwochnachmittag mit einem Ballsack über die Schulter gehängt als erster Profi den Trainingsplatz betrat. Es wirkte so, als wollte er Fans, Mitspielern und Trainer zeigen, dass er sich mit seiner Reservistenrolle nicht abfinden will. Zuletzt stand der Neuzugang des FC St. Pauli zweimal in Folge nicht im Kader. „Dass ich darüber nicht erfreut war, darüber muss man nicht reden. Ich habe die Situation aber angenommen und muss mit Leistung überzeugen“, sagt der 25-Jährige, der im Sommer vom Zweitliga-Absteiger Würzburger Kickers zum Kiezclub kam.

Für den Innenverteidiger ist es eine neue Situation, tatenlos auf der Tribüne zuschauen zu müssen. In Würzburg war Schoppenhauer drei Jahre lang unumstrittener Stammspieler. Nun lernte der Defensivspieler die Schnelllebigkeit des Fußballs kennen. Zuletzt verdrängte Christopher Avevor, der nach der Saisonvorbereitung von vielen Experten als Streichkandidat betitelt wurde, den Innenverteidiger auf die Tribüne.

„Avevor hat sich reingehängt, in den vergangenen Tagen gefühlt keinen Zweikampf im Training verloren. Wenn ich glaubwürdig sein will und sage, dass Leistung entscheidet, war es nur konsequent, ihn in den Kader zu nehmen“, sagt Trainer Olaf Janßen, der mit diesen Worten eine klare Botschaft an Schoppenhauer schickt. „Der Trainer und ich haben einige Gespräche geführt. Es ist lehrreich für mich, auch einmal die Kehrseite kennenzulernen, wenn es für einen mal nicht so rund läuft. Ich werde dranbleiben und auf meine Chance warten“, verspricht Schoppenhauer.

Und die könnte schneller kommen, als er denkt. Abwehrchef Lasse Sobiech konnte am Mittwochnachmittag nur leichtes Lauftraining absolvieren. Der Leistungsträger hatte sich am Montag beim 1:2 im DFB-Pokal beim SC Paderborn eine Platzwunde am Kopf zugezogen. Sein Einsatz am Freitag im Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 ist fraglich. Sollte Sobiech ausfallen, würde Schoppenhauer in den Kader zurückkehren.