London.

Die Reporter drängten sich im Bauch des Londoner Olympiastadions um Pamela Dutkiewicz vom TV Wattenscheid. Zunächst berichtete die 25-Jährige davon, wie sie im Finale über die zehn Hürden in 12,71 Sekunden zu Bronze geflogen war. Dann erzählte sie, wie sie in den vergangenen Jahren andere Hürden des Lebens gemeistert hatte. „Mein neues Körpergefühl ist der Schlüssel zum Erfolg“, sagte sie. Dutkiewicz hat mithilfe des Wittener Arztes und früheren Schwimm-Weltmeisters Mark Warnecke zehn Kilo abgenommen. Jahrelang hatten sie Gewichtsprobleme geplagt.

Ein Talent war sie immer schon: 2010 war sie die drittbeste U-20-Läuferin der Welt über 100 Meter Hürden. Aber nicht zierlich, sondern eher ein Kraftpaket. Sie selbst fühlte sich dick, wurde immer wieder von Heißhungerattacken überwältigt. Es war ein täglicher Kampf mit sich selbst. Als sie hörte, dass ein Betreuer sie „Pummelchen“ nannte, war sie „unfassbar getroffen“, fand aber die Kraft, endlich etwas an ihren Ernährungsgewohnheiten zu verändern. Aus „Pummel-Pam“ ist eine Topathletin geworden. Sie habe nie gedacht, dass man bei ihrem Körper mal Bauchmuskeln sehen würde. Endlich sei sie selbstbewusst, wenn sie auf der Bahn stehe. „Es gibt viele Leute, viele Mädels, die ein ähnliches Problem haben. Und jetzt steht da halt eine komplett andere Pam als noch vor ein paar Jahren – der Kampf dafür ging lange, ganze neun Jahre.“

Das Happy End von London soll eine Fortsetzung bei der EM 2018 in Berlin finden. Als schnellste Europäerin der WM hat sich Pamela Dutkiewicz zur EM-Favoritin gemausert.