Hamburg. In der Eishockey-Oberliga dürfen derzeit nur eingetragene Vereine starten

Für einen Moment hielt Christoph Schubert hoch oben auf der Dachterrasse der Firmenzentrale von Hapag-Lloyd inne und ließ seinen Blick über die Alster schweifen. So, als könne das Aushängeschild der Crocodiles Hamburg selbst nicht glauben, dass die Reederei künftig auf dem Trikot des Eishockey-Oberligisten werben wird. „Es ist kein Geheimnis, wie schwer es ist, abseits des Fußballs Sponsoren zu gewinnen. Deshalb ist das ein Meilenstein für uns. Es zeigt, dass Eishockey in Hamburg lebt“, sagte der 35-Jährige.

Seit Monaten stehen die Crocodiles mit dem Traditionsunternehmen in Kontakt. Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen ist bekennender Eishockey-Fan. Zum ersten Mal in der 170-jährigen Unternehmensgeschichte wirbt es bei einem Sportverein. Offiziell ist der Vertrag nur für eine Saison abgeschlossen, nach Abendblatt-Informationen ist in dem Kontrakt aber eine Option für eine längerfristige Kooperation verankert. „Wir wollten uns in einem Sport engagieren, in dem wir glauben, dass der Club aufsteigen kann mit unserer Hilfe. Deshalb glauben wir, dass es gut angelegtes Geld ist“, sagt Unternehmenssprecher Nils Haupt.

Hapag-Lloyd wird nicht nur auf dem Trikot der Oberliga-Mannschaft zu sehen sein, der Schriftzug des Unternehmens wird auch bei allen Jugendteams auf den Jerseys stehen. Zudem wird das Logo auf einen Bullykreis und einer Zehn-Meter-Bande zu sehen sein. „Die vorbildliche Jugendarbeit der Crocodiles war ein weiterer Grund für unser Engagement“, sagte Haupt.

Am Mittwoch gaben die Hamburger auch Details zur Ausgliederung preis. Am 1. September geht die 1. Hamburger Eissport GmbH an den Start. Da die Regularien der Oberliga unter dem Dach des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) aktuell noch besagen, dass nur eingetragene Vereine eine Spiellizenz beantragen können, bleibt die Eishockeysparte auch weiterhin im Farmsener TV organisiert.

Die Spielbetriebsgesellschaft gibt es aktuell nur auf dem Papier, bildet aber die Basis der neuen Geschäftsstelle, die in Rahlstedt beheimatet sein wird. Künftig werden Solveig Marxen im Bereich Finanzen und Ticketing, Christian Schuldt als Geschäftsführer und Crocodiles-Stürmer Tobias Bruns als Pressesprecher hauptamtlich arbeiten. Für den sportlichen Bereich sind Manager Sven Gösch und Schubert verantwortlich. „Der Nachwuchs soll ohnehin im FTV bleiben. Im Idealfall gliedern wir die Oberliga-Mannschaft zur Saison 2018/19 aus. Wir sind in Gesprächen mit dem DEB“, sagte Schuldt. Bis 2020 soll der Sprung in die DEL2 gelingen. „An dem Plan halten wir fest und drehen nicht durch. Wir werden jetzt nicht groß shoppen gehen“, sagte Schubert.