Washington/Kitzbühel. Deutsche Woche im Tennis: In Washington stehen Julia Görges und Alexander Zverev im Finale. Kohlschreiber triumphierte in Kitzbühel.

Die Umarmung am Netz nach 150 hochklassigen Minuten im deutschen Derby fiel herzlich aus: Andrea Petkovic drückte Julia Görges im mitternächtlichen Washington ganz fest an sich und beglückwünschte ihre Fed-Cup-Kollegin zum dritten Finaleinzug in dieser Saison.

Als Siegerinnen durften sich nach dem 5:7, 6:4, 7:5-Halbfinalerfolg von Görges beim WTA-Turnier in der US-Hauptstadt beide fühlen. Die Weltranglisten-40. aus Bad Oldesloe, weil sie ihre exzellente Form mit dem dritten Endspieleinzug in den vergangenen fünf Turnieren eindrucksvoll unterstrich. Und Petkovic (Darmstadt), weil sie nach einer gefühlten Ewigkeit voller Rückschläge endlich einmal wieder ihr Potenzial auf einem Centre Court dieser Welt zeigte. Auf der großen Bühne, die die 29-Jährige so liebt.

"Petko ist mit Freude und Leidenschaft dabei"

"Es war ein tolles Match", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner dem SID und meinte: "Für Jule ist es das dritte Finale auf drei Belägen innerhalb von sechs Wochen. Sie spielt eine klasse Saison. Und Petko ist mit Freude und Leidenschaft dabei und ganz klar wieder im Aufwind." Ein User im Netz forderte sogar: "Können wir dieses deutsche Derby jede Woche sehen, bitte!"

Nur drei Punkte war Görges (28) am Ende besser als Petkovic (110:107). Nach ihrem ersten Halbfinale seit Doha 2016 wird die frühere Weltranglistenneunte am Montag in die Top 100 zurückkehren. Aber vor allen Dingen wird "Petko" viel Selbstvertrauen für die US Open (ab 28. August) getankt haben. "Ich habe längst den Spaß am Tennis wiedergefunden. Ich trainiere gut, und irgendwann werden die Ergebnisse auch wieder kommen", sagte sie jüngst.

Die an Position vier gesetzte Görges trifft am späten Sonntagabend (23.00 Uhr MESZ) auf die Russin Jekaterina Makarowa (Nr. 7). Ihre beiden bisherigen Finals 2017 in Bukarest und Mallorca hatte die deutsche Nummer zwei verloren - ihr letzter von insgesamt zwei Turniersiegen auf der WTA-Tour liegt bereits über sechs Jahre zurück (Stuttgart 2011).

Zverev erreicht sein viertes Finale 2017

Beim parallel stattfindenden ATP-Turnier in Washington D.C. zeigte Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 5) eine Semifinal-Gala und erreichte durch ein 6:3, 6:4 gegen den an Position zwei gesetzten Kei Nishikori (Japan) sein viertes Finale 2017. Dort wartet an Sonntagabend (21.00 Uhr MESZ) der Südafrikaner Kevin Anderson (Nr. 15). Die Endspiele von Rom, Montpellier und München hat Zverev gewonnen.

Auch seinen neuen Coach Juan Carlos Ferrero begeistert der Weltranglistenachte beim ersten gemeinsamen Turnier. "Sascha ist ein besonderer, ein etwas anderer Spieler. Er hat das Etwas eines Champions", sagte der Spanier über den 20-Jährigen, der längst als Mitfavorit auf den New-York-Titel 2017 gilt.

Zverev jedenfalls war mit seinem Halbfinal-Auftritt mehr als zufrieden. "Ich habe ein großartiges Match gezeigt", meinte der jüngere der beiden Zverev-Brüder.

Kohlschreiber triumphiert in Kitzbühel

Bereits am Samstag hatte Philipp Kohlschreiber (Augsburg) das aus deutscher Sicht erfolgreiche Wochenende eingeleitet. Der Weltranglisten-47. holte sich durch einen 6:3, 6:4-Finalsieg gegen den Portugiesen Joao Sousa (ATP-Nr. 62) seinen zweiten Kitzbühel-Titel nach 2015 und seinen insgesamt achten Turniersieg auf der ATP-Tour.

Der Dank galt seinem neuen Trainer Markus Hipfl. "Er hat mich jedes Mal aufs Neue motiviert und mir in den Arsch getreten", sagte Kohlschreiber (33) und richtete seine Worte nach dem Triumph dann direkt an den österreichischen Ex-Profi: "Danke, Markus - ohne dich wäre ich gar nicht auf den Platz gegangen."