Hamburg. Das Team des FC St. Pauli habe die Qualität zum Klassensprung, glaubt der Pole

Wenn Profis das 30. Lebensjahr erreichen, fängt sie unweigerlich an zu ticken. Diese innere Fußballer-Uhr, die einem vor Augen führt, dass die Karriere auf die Zielgerade geht, die Wehwehchen häufiger werden und möglichst schnell noch alle gesteckten Ziele erreicht werden sollten. Waldemar Sobota muss lachen, wenn man ihn mit diesen Szenarien konfrontiert. „Es stimmt, dass 30 ein besonderes Alter ist. Aber es fühlt sich jetzt nicht so an, als wenn es mit dem Fußball bei mir bald enden müsste. Im Gegenteil. Ich fühle mich richtig gut“, sagt der Flügelstürmer des FC St. Pauli.

Und das sieht man dem Polen auch an. Der ehemalige Nationalspieler gehörte in der Vorbereitung zu den Gewinnern beim Kiezclub. Sobota wirkt spritzig, selbstbewusst und zielstrebig. Beim 2:1-Sieg im finalen Testspiel gegen Werder Bremen am Sonnabend gehörte der technisch versierte Offensivspieler zu den auffälligsten Akteuren.

Es scheint, als wolle Sobota zeigen, dass noch mehr in ihm steckt, als er bisher in seinen anderthalb Spielzeiten beim Kiezclub gezeigt hat. Dass er in Sachen Tore und Vorlagen noch Luft nach oben hat, weiß er, wenngleich er betont, dass individuelle Statistiken nur eine untergeordnete Rolle für ihn spielen.

In 76 Partien für St. Pauli sind ihm bisher sechs Tore und neun Vorlagen gelungen. „Es ist klar, dass ich mich verbessern will. Eine Zahl nenne ich aber nicht. Ich stelle mich ohnehin nicht über das Team, schaue lieber, wie wir unsere Ziele erreichen können und wie ich dabei helfen kann“, sagt der Musterprofi, dessen Vertrag im Sommer 2018 ausläuft.

Dass der FC St. Pauli von vielen Experten als Aufstiegskandidat gesehen wird, hat er vernommen. Sobota macht kein Geheimnis daraus, dass auch er gern in der Bundesliga kicken würde. In Polen und Belgien spielte der 18-fache Nationalspieler bereits in der Ersten Liga, doch die Beletage des deutschen Fußballs würde ihn besonders reizen.

„Es wäre etwas Großes, mal in der Bundesliga zu spielen. Träumen kann man als Spieler immer, aber viele Mannschaften haben ein ähnliches Niveau und auch den Anspruch aufzusteigen. Die Zweite Liga ist kein Wunschkonzert“, mahnt Sobota. „Ich bin von der Qualität unserer Mannschaft überzeugt. Das Gerede hilft uns aber nicht weiter. Wir müssen das auf den Platz bringen.“

Sobota selbst will dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Den Kampf um einen Stammplatz – das hat die Vorbereitung deutlich gezeigt –, hat er angenommen. Die Konkurrenz im Kader beflügelt ihn eher, als dass sie ihn lähmt. „Bei mir kitzelt das immer noch ein paar Prozente mehr heraus. Es war immer so, dass es einen positiven Touch hat“, sagt Sobota.