Salon-de-provence. Der Radprofi aus Buchholz in der Nordheide wird auf dem 19. Teilstück der Frankreich-Rundfahrt Zweiter

Der deutsche Radprofi Nikias Arndt hat bei der Tour de France einen Überraschungssieg und den bislang größten Erfolg seiner Karriere knapp verpasst. Der 25-Jährige aus Buchholz in der Nordheide musste sich am Freitag auf der mit 222,5 Kilometern längsten Etappe der 104. Frankreich-Rundfahrt mit Platz zwei hinter dem norwegischen Tagessieger Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) begnügen.

Sunweb-Profi Arndt, sonst als wichtiger Unterstützter des Australiers Michael Matthews im Einsatz, war im Finale in Salon-de-Provence als letzter verbliebener Fahrer einer zu Beginn 20-köpfigen Fluchtgruppe zumindest in Reichweite Boasson Hagens, konnte dessen Erfolg aber nicht verhindern. „Jeder in der Gruppe war stark, jeder wollte gewinnen. Ich habe gekämpft, aber Edvald war zu stark. Er hat verdient gewonnen“, sagte ein entkräfteter Arndt: „Ich habe es probiert.“

Bei einer Tempoverschärfung 15 km vor dem Ziel teilte sich die Gruppe, Arndt agierte dabei aufmerksam und blieb an der Spitze. Der entscheidende Nadelstich gelang Boasson Hagen auf den Schlusskilometern. Der 30-Jährige ging aus dem Sattel und ließ die Rivalen hinter sich. Auf den letzten Metern verkleinerte Arndt die Lücke zwar, mit fünf Sekunden Rückstand rollte er letztlich aber kopfschüttelnd über den Zielstrich.

2016 hatte er die Schlussetappe des Giro d’Italia gewonnen – damals allerdings durch die Disqualifikation des Italieners Giacomo Nizzolo. Auch mit dem sechsten deutschen Etappensieg bei der diesjährigen Tour wurde es nichts, zuvor hatte der am Mittwoch ausgestiegene Marcel Kittel fünfmal zugeschlagen.

Das Gelbe Trikot verteidigte Titelverteidiger Christopher Froome erfolgreich. Der Brite, der das Ziel mit mehr als zwölf Minuten Rückstand mit dem Hauptfeld erreichte, muss nur noch das Einzelzeitfahren in Marseille am Sonnabend überstehen und am Sonntag das Ziel in Paris erreichen, um zum vierten Mal die Tour zu gewinnen.

Einen Platz auf dem Podium hat Matthews sicher. Der Australier ist in der Punktewertung nicht mehr einzuholen und wird, sofern er verletzungsfrei bleibt, erstmals das Grüne Trikot gewinnen. Dieses hatte er von Kittel (Arnstadt/Quick Step-Floors) nach dessen Sturz übernommen. Auch das Bergtrikot (Warren Bar­guil/Frankreich) ist Sunweb nicht mehr zu nehmen. Am Sonnabend fällt auf der 20. und vorletzten Etappe die Entscheidung im Gesamtklassement. Beim 22,5 km langen Kampf gegen die Uhr im Marseiller Fußballstadion werden sich ­Froome und seine Verfolger ein Fernduell um das Gelbe Trikot liefern.