Heidelberg.

Die vergangenen drei Wochen hat Jacob Heidtmann genossen. Keine 14-Stunden-Tage mehr, täglich ein bis zwei Stündchen Mittagsschlaf, keine Hausarbeit, kein Studium. „Das fühlte sich an wie das Leben eines Profis“, meinte der 22-Jährige nach dem Lehrgang der Schwimm-Nationalmannschaft in Heidelberg. Am heutigen Sonnabend fliegt der Hamburger dem Team nach Budapest hinterher, nächsten Freitag startet er mit der 4 x 200-Meter-Freistilstaffel, am kommenden Sonntag, dem Schlusstag der WM, über seine Spezialstrecke 400 Meter Lagen.

Die laufende Saison ist für den deutschen Meister und Rekordhalter ein Übergangsjahr. Nach dem Olympischen Spielen in Rio, dort war er im Vorlauf als Fünftschnellster disqualifiziert worden, räumte Heidtmann dem Studium der Sozialökonomie Priorität ein, reduzierte sein Trainingspensum, setzte auf Kraft statt Ausdauer, nahm fünf Kilo Muskelmasse zu. Die zusätzliche Kraft richtig über die gesamte Strecke einzusetzen, am Anfang nicht zu überpowern, am Ende nicht zu sterben, das gelänge ihm immer besser, sagt er. Beim Meeting in Rom konnte er sich zuletzt gegen starke Konkurrenz behaupten, wurde wie bei der WM 2015 Fünfter über 400 Meter Lagen. Für Budapest hat sich Heidtmann keine konkreten Ziele gesetzt, „ich lasse mich von mir überraschen“. Das Erreichen des Finales wäre auf jeden Fall ein Erfolg.

Der anschließende vierwöchige Urlaub ist bereits verplant. Heidtmann muss an der Uni Klausuren nachschreiben. Und worauf freut er sich? „Dass ich mal wieder ungesund essen kann.“