Maria Alm. St. Paulis Routinier empfindet die neue Aufgabe als „riesige Herausforderung“. Verletzter Philipp Ziereis besucht das Team in Maria Alm

Volle Konzentration auf das Wesentliche und dazu eine gesunde Portion Gelassenheit – diese Eigenschaften zeichnet Bernd Nehrig aus. Beides strahlte der gerade erstmals zum Kapitän des FC St. Pauli ernannte 30 Jahre alte Mittelfeldspieler auch am Freitag aus, als er gemeinsam mit seinem Stellvertreter Lasse Sobiech (26) über seine neue Aufgabe sprach. „Das Amt ist eine riesige Herausforderung. Dennoch wird sich bei mir und auch bei Lasse im Vergleich zur vergangenen Saison nicht so viel ändern. Wir hatten und haben den Anspruch, auf dem Platz voranzugehen und unsere Erfahrung einzubringen“, sagte Nehrig.

Cheftrainer Olaf Janßen hatte, anders als sein Vorgänger Ewald Lienen, den Kapitän bestimmt und nicht von der Mannschaft aus drei vorgegebenen Kandidaten wählen lassen. Janßen teilte am Donnerstagmorgen seine Entscheidung den beiden Auserwählten mit, ehe diese am Mittag auch der gesamten Mannschaft bekannt gegeben wurde.

„Für mich war es schon überraschend. Ich bin fest davon ausgegangen, dass es Lasse übernehmen wird, weil er ja auch schon in der vergangenen Saison Sören Gonther vertreten hat, wenn er ausgefallen ist“, berichtete Nehrig.

Derweil war Sobiech selbst keineswegs sicher, die Aufgabe übertragen zu bekommen. „Es waren ja zwei, drei Namen im Gespräch. Nach außen strahlt das Amt zwar viel aus, auch durch die Binde als äußerliches Zeichen, aber intern werden die Kapitänsaufgaben als Team angegangen. Das war auch schon immer zuletzt so“, sagte Sobiech. „Bernd und ich verstehen uns auch persönlich sehr gut. Wir können Dinge untereinander besprechen und sie dann gemeinsam dem Trainerteam oder der Mannschaft vortragen.“

„Das Amt wird auf mehrere Schultern verteilt. Das hat auch bisher schon gut funktioniert“, sagte Nehrig, der seine Rolle als Verwalter der Mannschaftskasse vorerst behalten wird. Sobiech betonte zudem, dass auch Jan-Philipp Kalla als dienstältester Spieler eine wichtige teaminterne Rolle behalten wird, auch wenn er jetzt nicht mehr dem Mannschaftsrat angehört.

Besuch erhielt das neue Kapitäns-Duo sowie die übrige Mannschaft am Freitag vom verletzten Philipp Ziereis (24). Der Innenverteidiger hatte sich am 21. Mai im Spiel beim VfL Bochum einen Sehnenriss im hinteren linken Oberschenkel zugezogen. Nachdem er sich in den ersten Wochen danach nicht bewegen, ja nicht mal sitzen durfte, befindet er sich seit drei Wochen in der Reha bei Klaus Eder in Donaustauf bei Regensburg. „Am Anfang war es auch seelisch eine harte Zeit für mich. Jetzt aber geht es voran. Ich verbringe täglich acht Stunden im Rehazentrum, habe dort mein Programm und bekomme Anwendungen wie Elektrotherapie“, erzählte Ziereis, der allerdings noch unabsehbar lange ausfallen wird.

Am Nachmittag besuchte er auch das Training seines Teams. Zum Abschluss formierten sich seine Kollegen auf dem Feld zu einer Vier. Das ist Philipp Ziereis’ Rückennummer – eine schöne Geste.