Hamburg. Elf Zweitligamannschaften absolvieren ihr Trainingslager im Alpenland. Trainer Janßen stellt Taktik und Teambuilding in den Vordergrund

Die Wetteraussichten für die kommende Woche in der Region Pinzgau nimmt Olaf Janßen inzwischen mit einer gehörigen Portion Humor zur Kenntnis. An diesem Sonntag wird das von ihm trainierte Zweitligateam des FC St. Pauli sein Trainingslager am Fuße des Gebirgszuges Steinernes Meer im Salzburger Land beziehen, wie vor einem Jahr wieder im Hüttendorf Maria Alm wohnen und diesmal im neuen Stadion des FC Pinzgau in Saalfelden trainieren. Bis inklusive des kommenden Sonnabends prognostiziert der Wetterbericht täglich Gewitter oder zumindest Regen. Die Höchsttemperatur sinkt von anfangs 29 auf 16 Grad Celsius.

„Jedes Mal, wenn ich auf die Wetter-App schaue, wird es schlechter. Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, der Mannschaft klarzumachen, dass das Wetter eine weitere Teambuilding-Maßnahme ist, sich gegen Widerstände durchzusetzen und wir lange einen Ort gesucht haben, an dem das gewährleistet ist. Wir werden dann sehen, ob sich ein Spieler als Waschlappen erweist, wenn er ein bisschen nass wird, oder ins Trainerzimmer kommt, wenn es draußen blitzt“, sagte Janßen am Freitag schmunzelnd.

Unabhängig vom Wetter wird Janßen in seinem zweiten Trainingslager mit St. Pauli und seinem ersten als Cheftrainer den Schwerpunkt auf Taktik und Teambuilding legen. Die Ausdauer-Grundlagen habe sein Team inzwischen seit dem Trainingsstart am 19. Juni geschaffen, sodass es jetzt um die Feinheiten gehen könne. „Wir wollen weiter gezielt an unserer DNA arbeiten“, formuliert Janßen dies.

Einen größeren Wettbewerbsnachteil müssen die St. Paulianer wegen des zu erwartenden Wetters kaum fürchten. Nicht weniger als zehn der insgesamt 17 Ligakonkurrenten absolvieren ihr Trainingslager zur ähnlichen Zeit ebenfalls in Österreich. Fortuna Düsseldorf steigt sogar auch wieder in Maria Alm ab, Arminia Bielefeld im recht nahe gelegenen Kaprun. Dazu befinden sich die Teams von Heidenheim, Kaiserslautern, Ingolstadt, Darmstadt, Union Berlin, Fürth, Aue und Duisburg in den Bundesländern Tirol, Kärnten, Steiermark und Oberösterreich. Es ist also so etwas wie ein Klassentreffen mit Alpenpanorama.

Ausgerechnet der VfL Bochum, am 28. Juli (20.30 Uhr) erster Gegner des FC St. Pauli in der neuen Punktspielsaison, hat einen ganz anderen Weg gewählt, beendet schon an diesem Sonnabend sein Trainingslager im niederländischen Vaals (nahe Aachen) und wird sich daheim weiter vorbereiten. Allerdings ist auch für das Ruhrgebiet in der kommenden Woche vorwiegend Regen angekündigt.

Neben den Langzeitverletzten Ryo Miyaichi und Philipp Ziereis wird auch Joel Keller nicht mit ins Trainingslager reisen. Nach seiner erfolgreichen Operation an der Nase habe der Schweizer derzeit nicht die Grundlagenausdauer, um sinnvoll mit dem Team zu trainieren, sagt Janßen. Er bleibt in Hamburg und arbeitet an der Kollaustraße mit St. Paulis U23-Team.

Einen Ersatz für Miyaichi erwartet Janßen aktuell nicht. „Wir schauen uns die Marktsituation weiter an. Aber es besteht kein dringender Handlungsbedarf, ganz schnell einen Mann zu verpflichten, nur um ihn mit ins Trainingslager zu nehmen“, sagt er.