Vittel.

Weltmeister Peter Sagan ist nach einer brutalen Attacke im Zielsprint der vierten Tour-de-France-Etappe von der Frankreichrundfahrt ausgeschlossen worden. Das gab die Rennleitung am Dienstagabend nach anderthalbstündiger Beratung bekannt. Der Slowake vom deutschen Team Bora-hansgrohe hatte Mark Cavendish bei der Ankunft im französischen Vittel bei Tempo 60 km/h mit dem Ellenbogen in die Absperrung gedrängt. Der Brite musste mit Hand- und Schulterverletzungen für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus. Ihm droht dort ein längerer stationärer Aufenthalt und damit das Aus für die Tour.

„Wir haben entschieden, Peter Sagan zu disqualifizieren. Er hat im Sprint die anderen Fahrer ernsthaft gefährdet“, teilte die Jury mit. Der 27-Jährige hatte am Montag die dritte Etappe gewonnen und war in Vittel nach 207,5 Kilometern als Zweiter ins Ziel gekommen. „Ich komme mit Peter klar, Stürze passieren, aber ich würde gerne wissen, was es mit dem Ellbogen auf sich hatte“, sagte Cavendish. Sagan hatte sich nach der Zielankunft am Teambus Cavendishs entschuldigt und behauptet: „Ich konnte ihm nicht mehr ausweichen.“ Die Jury sah das anders.

Sagan hatte nicht nur Ex-Weltmeister Cavendish (32) in die Balustraden abgedrängt, der Deutsche John Degenkolb flog anschließend in hohem Bogen über den Briten. „Nur weil er das Weltmeistertrikot anhat, kann er sich nicht alles erlauben“, schimpfte der deutsche Sprintstar André Greipel (34) über Sagan, und auch Cavendishs Sportdirektor Rolf Aldag war außer sich: „Peter ist eine Art Vorbild. Es ist hart, einen Weltmeister zu disqualifizieren, aber das war genau die richtige Entscheidung. Das war schließlich eine klare Tätlichkeit.“ Glimpflicher als Cavendish kam Degenkolb (28) davon, der noch Minuten später kreidebleich am Teambus stand. Auch er erlitt Verletzungen an der rechten Schulter. „Es geht mir den Umständen entsprechend. Ich bin schlimm gestürzt. Ich habe nur noch gesehen, wie ,Cav‘ am Boden lag, und wollte noch drüberspringen. Fast hätte es geklappt“, sagte Degenkolb, der nach der Etappe, die der Franzose Arnaud Démare gewann, sicherheitshalber zum Röntgen fuhr. Anschließend gab Degenkolb Entwarnung. „Es ist zum Glück nichts gebrochen.“ Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Waliser Geraint Thomas.