London.

Einen Moment gab es, in dem Dustin Brown über seine forsche Art selber lachen musste. „Wer sagt denn, dass ich es nicht sein werde?“, hatte der 32-Jährige die Frage eines britischen Journalisten, der wissen wollte, wie es sich anfühlen werde, diesmal nicht als Publikumsliebling auf den Platz zu gehen, mit einer Gegenfrage beantwortet. Nun ist der Rasta-Mann aus Winsen an der Aller für seine flapsige Art bekannt, im westfälischen Halle beschimpfte er kürzlich einen Medienvertreter als „Depp“. Dass er heute in Wim- bledon zu seinem Centre-Court-Rendezvous mit Titelverteidiger Andy Murray (29) nicht nur sportlich als Außenseiter antreten wird, ist auch ihm klar.

Die Briten stehen geschlossen hinter ihrem Helden, der 2012 an der Church Road Olympiasieger wurde, 2013 sowie 2016 Wimbledon gewann und die Nummer eins der Welt ist. „Ich werde versuchen, ihn aus seiner Komfortzone herauszuholen. Aber wie ich das anstelle, muss ich mir noch überlegen, denn Andy bringt jeden Ball zurück“, sagte der Weltranglisten-97. nach seinem Erstrundensieg über Joao Sousa (Portugal).

Natürlich glaubt der Sohn eines jamaikanischen Vaters und einer deutschen Mutter an seine Siegchance. Immerhin ist es nicht sein erstes Match auf dem Centre-Court gegen einen der Turnierfavoriten. 2015 besiegte Brown in der zweiten Runde den Spanier Rafael Nadal in vier Sätzen. Die Fans lieben seine unkonventionelle, überraschende Art zu spielen. „Für mich ist es hilfreich, dass ich den Platz kenne, die Aufregung wird nicht ganz so groß sein“, sagt er. An das Match gegen Nadal denke er bisweilen zurück. „Das war ein Tag, an dem bei mir alles funktionierte. Jetzt muss ich versuchen, das noch mal hinzukriegen.“ (bj)