Krakau. Hertha-Profi Mitchell Weiser erzielt in einem hochklassigen Endspiel in Krakau das entscheidende Tor. Erster Titel seit 2009

Der Traum ist wahr geworden: Die deutsche U-21-Nationalmannschaft hat in einem spannenden Finale den EM-Titel gewonnen. Dank eines Kopfballtreffers von Mitchell Weiser (40.) bezwang das Team von Trainer Stefan Kuntz den Topfavoriten Spanien in Krakau mit 1:0 (1:0).

Weisers Kunst-Tor nach Flanke von Jeremy Toljan war der verdiente Lohn für das deutsche Team, das dem spanischen Starensemble um Saul Niguez und Marco Asensio erfolgreich die Stirn bot. Besonders vor der Pause überzeugte die DFB-Elf und holte sich zum zweiten Mal in der EM-Geschichte den Pokal. Der erste Triumph war 2009 in Schweden mit sechs späteren Weltmeistern gelungen.

Vor 14.059 Zuschauern, darunter eine DFB-Delegation mit Präsident Reinhard Grindel an der Spitze, begannen beide Teams äußerst forsch. Die schnellen Spanier um den trickreichen Asensio von Real Madrid hatten zunächst mehr Ballbesitz, ehe das deutsche Team das Kommando übernahm. Die Kuntz-Elf störte früh, verhinderte geschickt das Aufbauspiel der Iberer und kam ihrerseits zu guten Chancen.

Pech hatte in der siebten Minute Max Meyer. Nach einer scharfen Hereingabe traf der Schalker per Kopf nur den linken Außenpfosten. Wenig später verfehlte auch ein Schuss aus 25 Metern des starken Kapitäns Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg) das Ziel knapp (9.). Auf der Gegenseite köpfte Hector Bellerin (12.) aus zehn Metern knapp vorbei.

Nach der hektischen Anfangsphase waren die Spanier sichtlich beeindruckt und um Ruhe bemüht, trafen aber auf eine hoch motivierte deutsche Mannschaft. Mit Kampf und Leidenschaft, aber auch starken Spielzügen blieb das DFB-Team die bessere Mannschaft. Gerade als die Spanier etwas sicherer wirkten, schlug die deutsche Mannschaft zu: Eine Flanke des Hoffenheimers Jeremy Toljan verwertete der in die Startelf zurückgekehrte Weiser mit einer gekonnten Kopfball-Bogenlampe zur Führung.

Neben Weiser spielte auch Abwehrchef Niklas Stark wieder von Beginn an. Nicht mit dabei war ihr künftiger Clubkollege Davie Selke. Der Neu-Herthaner wurde nicht rechtzeitig fit, Maximilian Philipp rückte aus dem Mittelfeld in die Spitze des 4-1-4-1-Systems und machte so den Weg für Weisers Rückkehr frei.

Vor dem Anstoß hatte die deutsche U 21 Grüße von der A-Nationalmannschaft erhalten, die am Sonntag in Russland im Finale des Confed Cups steht. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ihr das Spiel gewinnt“, sagte unter anderem Sandro Wagner. Der 29-Jährige hatte im Finale 2009 zwei Tore zum 4:0 gegen England beigesteuert.

Die Motivation wirkte zunächst auch nach der Pause. Spanien war zum Agieren gezwungen, rannte sich jedoch immer wieder in der starken deutschen Abwehr fest. Wie angekündigt ließ das DFB-Team erst gar kein Tiki-Taka zu, sondern störte früh und energisch. Dennoch erhöhte „La Rojita“ den Druck und hatte durch Saul Niguez die Chance zum Ausgleich, Torhüter Julian Pollersbeck klärte glänzend zur Ecke (58.).

Nachdem Serge Gnabry (61.) die große Chance zum 2:0 vergeben hatte, entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der es hin und her ging. Besonders dem DFB-Team schwanden nun die Kräfte, konnte den Vorsprung aber über die Zeit retten.

DFB: Pollersbeck – Toljan , Stark , Kempf , Gerhardt – Haberer (83. Kohr) – Arnold – Weiser, Meyer, Gnabry (81. Amiri) – Philipp (87. Öztunali). SR: Bastien (Frankreich).