Hamburg. Union-Sieger Colomano großer Favorit. Freitag-Renntag fiel in Horn wegen Regens aus

„Willst du an der Kasse sein, setz dein Geld auf Helfenbein.“ Ob diese bewährte Zockerweisheit auch am Sonntag gegen 15.45 Uhr Gültigkeit hat? Im 148. Deutschen Derby reitet Andreas Helfenbein den favorisierten Vollblüter Colomano. Für den Oldtimer der einheimischen Jockeys ist es eine formidable Chance, genau drei Wochen vor seinem 50. Geburtstag das Turf-Ereignis des Jahres erstmals gewinnen zu können. Wer dem in Köln wohnenden Hessen am Totalisator vertraut, kann mit vier- bis fünffacher Rendite rechnen.

Für den im Galopprennsport ob seines bodenständigen Naturells geschätzten Helfenbein wäre ein Triumph ausgleichende Gerechtigkeit. Vor drei Jahren nahmen ihm die Besitzer den Ritt auf „seinem“ Vollblüter Sea the Moon weg. Der stattdessen engagierte Franzose Christophe Soumillion gewann das Blaue Band mit elf Längen Vorsprung. Helfenbein schaute zu.

Diesmal kann der Coup auf Colomano glücken. Mit Helfenbein im Sattel dominierte der Hengst im Union-Rennen am 11. Juni die wichtigste Vorprüfung sicher. Von vorletzter Stelle aus überrollte Colomano auf der Zielgeraden das Feld. Trainer Markus Klug aus Heumar bei Köln, der im Derby sechs weitere Pferde am Start hat, sah keinen Anlass, das siegreiche Duo zu trennen. In diesem Wettstreit der Europagruppe I über 2400 Meter sind 650.000 Euro zu gewinnen.

390.000 Euro plus Züchterprämie erhält der Besitzer des Siegers. Colomano startet in den grün-schwarzen Farben des Stalls Reckendorf. Mitbesitzer ist die Hamburger Unternehmerfamilie Kollmann, deren Name sich in Colomano widerspiegelt. Kommt der braune Hengst mit dem schweren Grasgeläuf klar, kann er den 18 männlichen Rivalen die Hufe zeigen. „G19-Gipfel in Hamburg-Horn“ titelte die Fachzeitung „Sport-Welt“ in der Derbyausgabe. Nach dem Wettmarkt zu urteilen, gelten die von Andreas Wöhler trainierten Warring States unter Eduardo Pedroza und Langtang (Jozef Bojko) sowie Gestüt Röttgens Windstoß als Mitfavoriten. Lokalmatador Andrasch Starke reitet den Hengst Enjoy Vijay, die Amazone Sibylle Vogt mit Sternkranz den größten Außenseiter.

Die Organisatoren hoffen auf anständiges Wetter – im Gegensatz zu Freitag, als Starkregen zu einer Absage des Eröffnungsrenntages führte. Immerhin gibt es eine Ausfall-Versicherung. Der vorgesehene Preis von Lotto Hamburg (55.000 Euro) wird an diesem Sonnabend als letztes Rennen nachgeholt. Im Hansa Preis geht es vorher um 70.000 Euro. Zum weiteren Leidwesen des Veranstalters rücken lediglich sechs Pferde in die Boxen.