Porec. HSV-Beachvolleyballerin glaubt trotz Rückschlägen an eine erfolgreiche WM

Improvisation ist eine Fähigkeit, die Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig (31) immer wieder trainiert hat. Der spontane Gebrauch von Kreativität wird dann wichtig, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant. So wie jetzt. Eigentlich wollte die beste Abwehrspielerin der Welt mit Partnerin Kira Walkenhorst (26; beide HSV) im kroatischen Porec starten. Das mit 300.000 Dollar dotierte Major gehört zu den drei höchst klassifizierten Turnieren der Weltserie. Zum Saisonauftakt hatte Ludwig wegen ihrer Schulteroperation bereits das Major in Fort Lauderdale (USA) verpasst, nun musste Walkenhorst wegen einer Entzündung in der Schulter aussetzen. Ludwig nimmt es mit Humor: „Es ist ja nichts Neues, dass bei uns etwas dazwischenkommt.“

Ludwig holte sich für Porec die Hamburgerin Margareta Kozuch an ihre Seite. Mit der ehemaligen Volleyball-Nationalspielerin, Prädikat Weltklasse, die zu Saisonbeginn in den Sand wechselte, erreichte sie Rang neun. Für Ludwig, die mit Walkenhorst vergangene Saison fünf Turniere der Weltserie, die deutsche Meisterschaft, die EM und Olympia gewann, ein von außen betrachtet eher untypisches Ergebnis.

„Natürlich sind wir noch nicht auf unserem höchsten Level“, sagt Ludwig. „Wir haben noch nicht die Sicherheit, auch weil wir andauernd viel im Kopf haben, das uns stresst.“ Gedanken um die Schulter oder eine Krankheit, wie zuletzt bei Walkenhorst, lenken ab, auch ist der Anspruch an die Olympiasiegerinnen gestiegen. Ein fünfter Platz ist nichts Besonderes mehr, ein neunter ein schlechtes Ergebnis. „Damit umzugehen ist nicht leicht, aber deswegen würde ich meine Goldmedaille nicht abgeben“, sagt Ludwig lachend. Aber der Turnieralltag hat sich für sie verändert. „Nach jedem Spiel stehe ich eine halbe Stunde da, um Fotos zu machen, Autogramme zu schreiben, das macht alles Spaß. Manchmal habe ich aber das Gefühl, alle denken, wir machen das mal eben alles nebenbei. Es ist schon viel, was über das Spielerische hinaus von uns abverlangt wird.“

In Porec ging Ludwig gut mit dem Druck um, schlug wieder ähnlich fest auf den Ball wie in der vergangenen Saison. Sie wirkte gelöst. „Vor drei Wochen habe ich mich noch gefragt, wie ich jemals hart angreifen soll bei der WM, jetzt sind die Zweifel weg.“ Die WM in vier Wochen in Wien bleibt das Saisonziel, dort wollen Ludwig/Walkenhorst den letzten fehlenden Titel holen.

„Ich bin mittlerweile sehr zuversichtlich, dass wir bis dahin auf unserem höchsten Level sein werden“, sagt Ludwig. „Ich habe wieder Vertrauen in meine Schulter. Und was Kira betrifft, die ist sowieso so willensstark, kann mit dem Ball umgehen, auch wenn sie zwei Wochen nicht trainiert hat.“ Nächsten Mittwoch starten die beiden beim Major in Gstaad (Schweiz) wieder gemeinsam, es ist ihr vorletztes Turnier vor der WM Ende Juli. „Auch wenn wir weniger Vorbereitung hatten, als wir wollten, müssen wir uns keine Sorgen machen“, glaubt Ludwig. Die Vorbereitung auf Olympia verlief auch nicht reibungslos. (npri)