Sylt. Beim Kitesurf Cup vor Sylt trifft sich in dieser Woche die europäische Elite. Mit Marian Hund und Jannis Maus sind die Titelverteidiger dabei

Am Mittwoch sollte der Wettkampf losgehen, aber wie so oft auf Sylt spielte der wichtigste Teilnehmer nicht mit: Statt zum Land hin blies der Wind die Wellen aufs Meer hinaus. Nichts war es mit den ersten Rennen, wie es sich die Sportler und Veranstalter des Kitesurf Cups eigentlich gewünscht hatten. Stattdessen hieß es warten auf besseres Wetter. Am Nachmittag säuberten Freiwillige wie jedes Jahr den Strand vor Westerland vom Müll, ein Beitrag zum Umweltschutz des einzigen internationalen Events an der deutschen Nordseeküste.

Am Donnerstag dann, so zumindest die hoffnungsvolle Prognose, soll der Wind ab Mittag drehen und die notwendigen auflandigen Böen bescheren, damit die deutschen Profis, angeführt von den Titelverteidigern Marian Hund aus Hamburg und seinem Teampartner Jannis Maus aus Oldenburg, mit ihren Lenkdrachen tollkühne Sprünge in den Himmel zeichnen können. Neun Teams sind in diesem Jahr dabei, je nach Windverhältnissen absolvieren sie in drei Disziplinen gegeneinander ihre Wettfahrten. Die Zusammensetzung ist geschlechterunabhängig. Am Ende werden die Punkte zusammengezählt, das Siegerteam aus allen drei Disziplinen erhält 5000 Euro. Insgesamt werden 10.000 Euro ausgezahlt, die Mixed- und reinen Frauen-Teams erhalten 1000 Euro extra.

„Die Sylter Welle ist steil, hart und ziemlich unberechenbar“, sagt Lennart Barein, Kitelehrer der Surfschule Westerland, der im vergangenen Jahr mit der Mönchengladbacherin Gina Bihn die Mixedwertung gewann und die Bedingungen bestens kennt. Ron van der Staay, Sport­direktor des Sylter Kitesurfcups, ergänzt: „In einem Team anzutreten erhöht den Druck auf alle Teilnehmer, zusammen und nicht nur als Individualsportler alles zu geben. Das schafft zusätzliche Spannung für Fahrer und Zuschauer.“ Auch für Marian Hund (24), deutscher Meister im Freestyle, liegt darin der besondere Reiz des Turniers.

Normalerweise startet er alleine. Auf Sylt kann er sich mit seinem Surfpartner Jannis Maus (21), der als Weltmeister in der Racedisziplin den Freestyler optimal ergänzt, auf die verschiedenen Rennarten abstimmen. Geht es um Schnelligkeit und möglichst hohe Sprünge, übernimmt Maus, geht es um die abstraktere Kitesurfkunst mit möglichst variantenreichen Tricks, startet Hund. Seit 2016 führt der gebürtige Bayer die Rangliste der German-Championships an.

In der 15. Auflage des Turniers erwartet das deutsche Gespann ein anspruchsvolles Teilnehmerfeld von europäischen Spitzenfahrern wie dem polnischen Freestylemeister Marek Rowinski und seinem belgischen Partner Steve Verelst. Auch der Niederländer Roderik Pijls und der Franzose Aurelien Petreau sind unter den Top-20-Fahrern der World Tour gelistet und rechnen sich Chancen auf den Turniersieg aus. Aber auch die Tschechin Paula Novotna, Viertplatzierte der Weltrangliste 2016, und ihr niederländischer Teampartner Lasse Walker gelten als Favoriten auf den Gesamtsieg.

Marian Hund kennt die Konkurrenz von vielen anderen Turnieren. Mit einigen ist er sogar befreundet. Wie die anderen Sportler hofft er auf möglichst viele Wettfahrten. Doch bevor am Sonntag die Sieger gekürt werden, müssen sich die Kitesurfer am Freitagabend noch in einer ungewöhnlichen Disziplin beweisen: Seit 2010 ist die Poker Night der Spielbank Sylt Teil des Events.